Elisabeth II. in Irland:Bombenfund in Irland überschattet Queen-Anreise

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Wenige Stunden vor dem historischen Besuch von Königin Elisabeth II. ist in der Nähe von Dublin eine funktionsfähige Bombe entdeckt worden. Irisch-republikanische Extremisten haben mit Anschlägen auf das Stadtzentrum gedroht.

Der Fund einer Bombe in der Nähe von Dublin nährt die Angst vor einem Terroranschlag während des historischen Besuchs der britischen Königin in Irland. Königin Elisabeth II. wird als erste Monarchin seit der Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien vor nunmehr fast 90 Jahren in das Nachbarland, das an die britische Provinz Nordirland grenzt, reisen.

Irische Polizisten durchsuchen die Taschen einer Passantin in Dublin. In Irland werden Anschläge irisch-republikanischer Extremisten befürchtet. Eine Bombe wurde bereits entdeckt. (Foto: Reuters)

In der Stadt Maynooth, 25 Kilometer von Dublin entfernt, wurde die Bombe am späten Montagabend im Gepäckfach eines Busses entdeckt. Der selbstgebaute Sprengsatz sei "funktionsfähig" gewesen, teilte die irische Armee am Morgen mit. In den frühen Morgenstunden sei die Bombe kontrolliert gesprengt worden. Der Fall werde derzeit weiter untersucht.

Die viertägige Reise der Queen wird vom größten Sicherheitseinsatz in der Geschichte des Landes begleitet. In Dublin patroullierten am Morgen Hunderte Polizisten. Insgesamt sollen etwa 10.000 Einsatzkräfte für Sicherheit sorgen. Große Teile der Stadt waren abgesperrt aus Sorge vor Anschlägen irisch-republikanischer Extremisten, die gegen die Zugehörigkeit von Nordirland zu Großbritannien kämpfen. Einen Tag vor der Reise hatte es tatsächlich eine Bombendrohung für das Londoner Stadtzentrum gegeben.

Auch die Untergrundorganisation Irisch-Republikanische Armee (IRA) hatte am Wochenende erklärt, die britische Königin sei "auf irischem Boden nicht erwünscht". Der Chef der irisch-republikanischen Partei Sinn Féin, Gerry Adams, hatte den Besuch als "verfrüht und taktlos" bezeichnet. In jüngster Zeit haben Angriffe radikaler irischer Gruppen in Nordirland wieder zugenommen, trotz eines 1998 geschlossenen Friedensabkommens.

Dem ersten Staatsbesuch der britischen Königin in Irland wird ein wichtiger Symbolcharakter zugeschrieben. Auch Premierminister David Cameron und US-Präsident Barack Obama werden in den kommenden Tagen in Dublin erwartet.

Überlebende und Opferfamilien der tödlichen Bombenschläge aus dem Jahr 1974 in Dublin und Monaghan haben anlässlich des Queen-Besuchs die Veröffentlichung geheimer britischer Dokumente zu den Attentaten gefordert. Der 37. Jahrestag der beiden Anschläge vom 17. Mai mit 34 Toten biete Gelegenheit zu einer "bedeutsamen Geste der Versöhnung", hieß es am Montag in einem Brief der Opferorganisation "Gerechtigkeit für die Vergessenen" an die Monarchin. Sie solle auf die Regierung von Cameron einwirken, damit unter Verschluss gehaltene Unterlagen veröffentlicht würden. Andernfalls würden "verstörende Fragen unbeantwortet bleiben."

Die Veröffentlichung von Ermittlungsunterlagen zu den Bombenattentaten ist zwischen Irland und Großbritannien ein dauerhafter Streitpunkt. Angehörige der Opfer und Vertreter von Sinn Féin werfen London immer wieder vor, protestantische Terroristen aus Nordirland bei der Vorbereitung der Anschläge geheimdienstlich unterstützt zu haben.

© AFP/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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