E-Mail-Affäre in CIA und Militär:Allen zieht wohl Kandidatur um Nato-Oberkommando zurück

US-General John Allen bei einem Gespräch am in Kabul. (Foto: dpa)

Trotz Freispruch in der Mailaffäre um David Petraeus: Der US-General John Allen will offenbar doch nicht als neuer Oberkommandierender der Nato-Einsätze kandidieren. Nach US-Medienberichten fürchte er, dass die Mail-Vorwürfe bei seiner Bestätigung im Senat erneut aufkommen könnten.

Der für das Amt des Nato-Oberbefehlshabers nominierte US-General John Allen wird nach Informationen des TV-Senders NBC seine Kandidatur wahrscheinlich zurückziehen. Zwar hatte ihn das US-Verteidigungsministerium kürzlich nach Untersuchungen von Vorwürfen entlastet, er habe "unangemessene" E-Mails an eine Frau geschrieben. Aber Allen wolle seiner Familie ein Bestätigungsverfahren im Senat ersparen, in dem die E-Mails sicherlich erneut zum Thema würden, berichtete der Sender unter Berufung auf drei Militärquellen.

Das Magazin Foreign Policy berichtete, Allen habe US-Verteidigungsminister Leon Panetta und Generalstabschef Martin Dempsey um Bedenkzeit gebeten. Panetta wollte die Nachricht nicht bestätigen. Er sagte aber, er habe Allen geraten, nach seiner Rückkehr als Kommandeur aus Afghanistan Zeit mit seiner Familie zu verbringen und sich mit einer Entscheidung über seine Zukunft Zeit zu lassen. Vor Journalisten nannte er Allen einen herausragenden Kommandeur. Seine Rolle in Afghanistan sei ganz entscheidend gewesen.

Die Ermittlungen gegen Allen waren im November im Zusammenhang mit dem Rücktritt von CIA-Chef David Petraeus eröffnet worden. Petraeus hatte eine außereheliche Affäre eingestanden und sein Amt zur Verfügung gestellt. Allen soll eine wahre Flut von E-Mails an eine Freundin der Familie Petraeus geschrieben haben.

Medien hatten die Frau seinerzeit als "Mitglied der feinen Gesellschaft" mit engen Kontakten zu Militärs bezeichnet. Das Verteidigungsministerium war im Zuge der Untersuchungen zu dem Schluss gekommen, dass sich der designierte Nato-Oberkommandierende nicht standeswidrig verhalten habe.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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