Dresden:Finale in der Flutrinne

Was macht eigentlich Pegida? Sie demonstriert immer noch - und hat jetzt auch eine Bürgermeisterkandidatin aufgestellt.

Von Cornelius Pollmer

Es war ein Video der Dresdner Morgenpost, mit dem Pegida das letzte Mal in bundesweit vernehmbare Erscheinung trat. Ein Anwalt erklärte die Methode, mit welcher man nun endlich eine präzise Teilnehmerzahl der montäglichen Demonstrationen ermitteln wolle. Jeder Mensch solle en passant genau einen Gegenstand in eine der bereitgestellten Tonnen werfen; hernach werde gezählt. Während der Anwalt dieses Verfahren also erklärte, ging neben ihm eine Frau zu den Tonnen - und warf vorsorglich fünf Münzen ein. Das fünffache Klonk war ein Lacher im Netz, im Offline-Dresden war zuletzt auch ohne innovatives Zählverfahren zu beobachten, dass die Pegida-Masse schrumpfte. Bei der Kundgebung am Montag verzeichnete die Bewegung jedoch wieder Zulauf: 7100 Teilnehmer meldete die Polizei. Ein entscheidendes Datum für den Fortgang von Pegida ist der 13. April. Für den kommenden Montag hat der von Lutz Bachmann angeführte Protest eine Großveranstaltung in der Dresdner Flutrinne angemeldet. Die aus Pegidas Sicht optimistische Teilnehmerprognose liegt bei 30 000. Das Bündnis Dresden Nazifrei hat Blockaden angekündigt. Bachmann verspricht für den Tag eine internationale Mannschaftsaufstellung; als Redner zugesagt hat der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders. Als Gerücht kursiert der Name Marine Le Pen. Ebenfalls ein Gerücht war lange der Name Tatjana Festerling. Seit Montag ist klar, dass sie Pegidas Kandidatin für die Dresdner Oberbürgermeister-Wahl wird. Die von der Hamburger AfD geschasste Festerling ist bereits mehrfach bei Pegida in Dresden als Rednerin aufgetreten.

© SZ vom 07.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: