Donald Trump:Amerikas Waffen sind "schussbereit"

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Der US-Präsident droht Nordkorea mit Krieg. Kanzlerin Merkel wendet ein: Die Eskalation der Sprache trägt nicht zur Lösung des Konflikts bei.

Von Hubert Wetzel, Washington

US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung eines Militärschlags gegen Nordkorea noch einmal verschärft. Die Pläne für eine "militärische Lösung" des Konflikts seien fertig ausgearbeitet, Amerikas Waffen seien "geladen und schussbereit", schrieb der Präsident am Freitag auf Twitter. Allerdings gibt es bisher keine Anzeichen dafür, dass die USA ihre Militärpräsenz in der Region verstärken oder konkrete Vorbereitungen für einen Angriff sowie die möglichen Folgen eines nordkoreanischen Gegenschlags auf Südkorea treffen. Das schließt eine überraschende US-Militäraktion allerdings nicht aus. "Man kann nur hoffen, dass Kim Jong-un einen anderen Weg findet!", fügte Trump hinzu.

Washington will unbedingt verhindern, dass das Regime in Pjöngjang Atomsprengköpfe und Langstreckenraketen baut, die das amerikanische Staatsgebiet erreichen könnten. Der nordkoreanische Diktator Kim hatte in den vergangenen Monaten derartige Waffen testen lassen und mit Angriffsplänen auf die USA geprahlt. Trump hatte deswegen im Gegenzug gedroht, Nordkorea werde "Feuer und Zorn" zu spüren bekommen, sollte es die Vereinigten Staaten weiter bedrohen.

Andere Vertreter der US-Regierung sind um Deeskalation bemüht

Während andere US-Regierungsvertreter sich in den vergangenen Tagen um Deeskalation bemühten und betont hatten, die martialische Wortwahl des Präsidenten sei improvisiert gewesen, heizten Nordkorea und Trump selbst die Lage weiter an. Pjöngjang erklärte, in den kommenden Wochen Mittelstreckenraketen in die Gewässer rund um die Pazifikinsel Guam abfeuern zu wollen. Guam ist US-Territorium, das amerikanische Militär hat dort einige Tausend Soldaten stationiert. Trump sagte auf seinem Golfplatz in Bedminster am Freitag: "Sollte er irgendetwas mit Guam machen oder mit einem anderen Ort auf amerikanischem Territorium oder mit einem amerikanischen Verbündeten, dann wird er das bereuen, und zwar schnell." Nordkorea werde "Schwierigkeiten" bekommen, "in denen nur wenige Nationen jemals gewesen sind". Seine Drohung mit "Feuer und Zorn" sei wohl eher zu schwach gewesen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte vor einer Eskalation und ließ erkennen, dass sie auch Trump und dessen verbale Drohungen für die gefährliche Lage verantwortlich macht. "Ich bin der festen Überzeugung, dass die Eskalation der Sprache nicht zu einer Lösung des Konflikts beitragen wird", sagte Merkel am Freitag in Berlin. "Ich sehe auch keine militärische Lösung des Konflikts." Wichtig sei jetzt die internationale Abstimmung, besonders zwischen den USA und China, aber auch mit Japan und Südkorea.

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hat ein Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter für Montag einberufen. Die Regierung in Seoul teilte mit, dass Südkorea und die USA an einem für August geplanten gemeinsamen Manöver festhalten wollten. Ungeachtet der Drohungen aus Nordkorea soll die Übung vom 21. bis 31. August stattfinden. Nach US-Angaben sollen sich daran 40 000 Soldaten beteiligen.

© SZ vom 12.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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