Vier Tage lang haben die 69 deutschen Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle in Fulda über die Rätsel nachgedacht, die ihnen ihr Kirchenoberhaupt Papst Benedikt XVI. aufgegeben hat.
Eines davon war sein Schweigen zum Thema Dialogprozess, der vergangenes Jahr angestoßen wurde. Nicht Gesagtes hat den Vorteil, das es vielseitig interpretierbar ist. Und so haben die Geistlichen am Rande der Vollversammlung auch freundliche Worte gefunden, um dem Schweigen einen positiven Anstrich zu geben.
Der Papst habe den Gesprächsprozess nicht durch Weisungen einengen wollen. Er habe sich weder auf die Seite der Reform orientierten Bischöfe, noch auf die der Konservativen stellen wollen. Ja, er habe sogar einen Raum eröffnet, in dem der Dialog mit seinen Anregungen verknüpft werden könne.
Alle diese Erklärungsversuche täuschen nicht darüber hinweg, dass die deutschen Kirchenoberen im Nebel tappen.
Viele katholische Gläubige setzen große Hoffnungen in den Dialog. Sie haben konkrete Impulse von ihrem Papst erwartet, zum Beispiel was den Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten betrifft.
Die nebulösen Interpretationsversuche ihrer Bischöfe werden sie enttäuschen, denn die Basis wünscht sich eine Kirche, die von unten gedacht wird und der modernen Gesellschaft gerecht wird. Doch das widerspricht dem katholischen Kirchenverständnis. So hätte allein ein päpstliches Machtwort den Dialog beflügeln können.
Stattdessen hat Benedikt XVI. ihn nicht einmal beachtet.
So werden die deutschen Bischöfe noch eine Zeit lang unverbindlich weiter plaudern, um ihre Basis nicht zu vergrätzen. Mehr nicht. Ohne Weisung von oben bleibt ihnen gar nichts anderes übrig. Der Dialog hat keine große Zukunft mehr.