Deutsche Bischofskonferenz:Bischöfe zeigen sich mit Papst-Besuch zufrieden

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Der Besuch des Papstes in Deutschland habe die Einheit der Kirche gestärkt, resümiert die Deutsche Bischofskonferenz - auch wenn er sich einer "vordergründigen politischen Deutung" entzogen habe. Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" kritisiert, der Heilige Vater habe sich nicht eindeutig zu drängenden Themen geäußert.

Franziska Brüning

Zum Abschluss ihrer viertägigen Herbstvollversammlung in Fulda hat die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) eine positive Bilanz des Papstbesuchs gezogen. Der Besuch des Heiligen Vaters habe die Einheit der Kirche gezeigt und gestärkt, sagte Erzbischof Robert Zollitsch, der DBK-Vorsitzende, bei einer Pressekonferenz am Freitag in Fulda.

Die deutschen Bischöfe fühlen sich vom Papstbesuch ermutigt - die Laien sehen hingegen keine Annäherung zwischen Volk und Kirche. (Foto: dpa)

Papst Benedikt XVI. sei es ganz elementar um den christlichen Glauben und um den Kern des Evangeliums gegangen. Sein Besuch entziehe sich "einer vordergründigen politischen Deutung", betonte Zollitsch. Der DBK-Vorsitzende erläuterte dann die Botschaften, welche die deutschen Bischöfe in Fulda aus den Papstreden in Deutschland herausgelesen haben.

Zum Stichwort Ökumene sagte Zollitsch, der Papst habe sich in Erfurt auf den Reformator Martin Luther zubewegt. Man missverstehe aber die Geste, die ein solches Treffen darstelle, wenn man es "in der Logik politischer Prozesse" auf "handhabbare Ergebnisse" befrage. "Das wirklich Große an der ökumenischen Begegnung war, dass sie stattgefunden hat und dass sie an diesem Ort stattfand", erklärte Zollitsch.

Zollitsch ging auch auf die Konzerthausrede des Papstes in Freiburg ein, in der das Kirchenoberhaupt von der Abschaffung kirchlicher Privilegien gesprochen hatte. Damit habe der Papst nicht die Abschaffung des Kirchensteuersystems gemeint, sondern vielmehr die Kirche ermutigt, zu mehr "Einfachheit und Eindeutigkeit" zu finden.

Ebenso habe die Papstreise die DBK darin gestärkt, den 2010 begonnenen Gesprächsprozess fortzusetzen. Man dürfe aber keinen deutschen Sonderweg bei den "sperrigen Themen" wie dem Umgang mit geschiedenen Wiederverheirateten forcieren. Das schließe jedoch nicht aus, dass man versuche, diese Themen im Gespräch mit Rom zu klären, sagte Zollitsch. Papst Benedikt XVI. hatte während seiner Deutschlandreise den Dialogprozess, auf den viele Katholiken Hoffnungen setzen, nicht konkret angesprochen.

Sigrid Grabmeier von der Bewegung "Wir sind Kirche" kritisierte in Fulda auf einer eigenen Pressekonferenz, dass der Papst eine sehr schwierige Situation in Deutschland hinterlassen habe, weil er sich nicht verständlich und eindeutig geäußert habe. Zollitsch sei darum bemüht, die Papstreden positiv zu interpretieren, die Gläubigen teilten diesen Eindruck nicht - es handele sich um "Zweckoptimismus".

© SZ vom 08.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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