Deutsche Bank:Zick-Zack-Kurs

Das Kreditinstitut vollzieht mal wieder eine Wende. Sein Vorstandschef Cryan verliert dadurch an Glaubwürdigkeit.

Von Meike Schreiber

Die Geschichte der Deutschen Bank ist reich an strategischen Wenden. Zuletzt verging kaum ein Jahr, ohne dass der Vorstandchef eine neue Richtung ausgab, um die kriselnde Bank wieder zum Erfolg zu führen. Auch John Cryan steht seinen Vorgängern in puncto Zickzackkurs in nichts nach und vollzieht nun gleich drei Wenden.

Die erste Wende: Die Postbank soll weiter im Konzern verbleiben - und nicht, wie von Cryans Vorgängern Anshu Jain und Jürgen Fitschen im Jahr 2015 geplant, verkauft werden. Die zweite Wende: Die Vermögensverwaltung soll teilweise an die Börse gebracht werden, was zuletzt dementiert wurde. Die dritte Wende: Cryan will das Kapital der Bank erhöhen - was er lange nicht für nötig befand.

Was aber ist von diesen Plänen zu halten? Zunächst einmal ist es zu begrüßen, dass Cryan den Anstieg des Aktienkurses nutzt, um frisches Kapital einzusammeln. Das stärkt die Bank gegen Krisen und reduziert mithin die Risiken der Steuerzahler. Richtig ist es auch, dass Cryan die Postbank behält. Das verankert die Bank stärker in seinem Heimatmarkt Deutschland. Cryans Problem aber ist: Er hat bei seinem Amtsantritt vor knapp zwei Jahren zunächst voreilig die Strategie seiner Vorgänger übernommen und dadurch nicht nur Zeit verloren, sondern viel Geld verbrannt. Sein Vertrag läuft im Jahr 2020 aus; dass er verlängert wird, ist unwahrscheinlich.

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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