Deutsche Bahn:Auf Umwegen

Mit jahrelangen Sanierungen wird der Konzern Kunden vergraulen.

Von Caspar Busse

Schon wieder eine schlechte Nachricht für alle Kunden der Deutschen Bahn: Das Staatsunternehmen muss in den kommenden Jahren wichtige Hochgeschwindigkeitsstrecken grundlegend sanieren und dafür sperren. Die Züge müssen während der Bauarbeiten Umwege nehmen, die Reisezeiten werden deshalb teilweise deutlich länger. Die Passagiere brauchen also wieder einmal viel Geduld. Auf der Rennstrecke zwischen München und Hamburg etwa soll fünf Jahre lang gebaut werden. Kaum vorstellbar, dass das nicht schneller gehen kann.

Dabei sind die Nerven der Bahnkunden derzeit ohnehin schon arg strapaziert. Die Quote unpünktlicher Züge, gerade auf langen Strecken, ist viel zu hoch, immer wieder gibt es Beschwerden über den Service und das Angebot. Und weil die Bahn viele Billigtickets auf den Markt wirft, sind manche Züge sehr voll. Jetzt kommen die Baumaßnahmen dazu. Natürlich sind die ersten ICE-Strecken bereits seit 1991 in Betrieb und seitdem gut ausgelastet, sodass irgendwann der Zeitpunkt für eine grundlegende und auch teure Modernisierung kommt. Gleichzeitig stimmt aber auch: Die Bahn hat bei den Investitionen zuletzt sehr gespart.

So sind die Einschränkungen zunächst einmal ein deutlicher Rückschritt beim Versuch, das Bahnfahren attraktiver zu machen. Doch der Konzern wird sich an der Hoffnung festhalten, danach auf sanierten Strecken samt moderner Technik umso schneller wieder voranzukommen.

© SZ vom 02.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: