Der Weg nach Berlin:Das ist Petra Zais

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Grünen-Politikerin Petra Zais im Kurzporträt.

Christoph Hickmann

(Foto: Illustration: Grafilu)

Petra Zais, 55, aus Chemnitz, in der DDR ausgebildet als Facharbeiterin für Papiererzeugung. Bis 1990 in der SED, Stadträtin.

Vor dreieinhalb Jahren hat Petra Zais schon einmal Anlauf Richtung Berlin genommen, am Ende war es knapp. Sie wollte auf Platz eins der Grünen-Landesliste, es reichte nur zu Platz drei, doch selbst von dort aus hätte sie es beinahe in den Bundestag geschafft. "Es hätte nicht viel gefehlt, und wir hätten schon damals drei sächsische Grüne in den Bundestag bekommen", sagt sie, die nun wieder Anlauf nimmt, sich aber gar nicht erst um Platz eins bewerben will, sondern gleich für Platz drei, den nächsten Frauenplatz: "Angesichts unserer guten, stabilen Umfragewerte ist das ein aussichtsreicher Platz."

Die Grünen in Sachsen stellen ihre Liste erst im Frühjahr auf, Petra Zais wird dann wohl mal wieder gut damit zu tun haben, ihre Vergangenheit zu erklären: Seit 1977 Mitglied der SED, besuchte sie unter anderem die Bezirksparteischule Mittweida und war dort später Dozentin, außerdem war sie mal Leiterin der Bildungsstätte Stahlgusskombinat Karl-Marx-Stadt. Sie habe sich verändert, "und ich denke, viele Menschen, die in der DDR so wie ich Teil des Systems waren, haben das", schrieb sie 2009 in ihrer Bewerbung: "Ich bin mir im Klaren darüber, wie schwer gerade dieses Thema für uns Grüne ist, die aus der oppositionellen Bürgerbewegung der DDR kommen."

Petra Zais verließ 1990 die PDS und trat 1993 bei den Grünen ein, für die sie im Stadtrat von Chemnitz sitzt; ihr Geld verdient sie als Geschäftsführerin der Grünen-Ratsfraktion. Sie nennt sich"eine realistische Linke". Und diesmal will sie es schaffen. Nach Berlin.

© SZ vom 5.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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