DDR-Staatssicherheit:Stasi ließ mehr als 3000 Westdeutsche schnüffeln

Zur Wendezeit 1989/90 beschäftigte die Stasi fast 200.000 inoffizielle Mitarbeiter, erklärt die Bundesregierung auf Anfrage der Linken - und entscheidet damit einen Streit zwischen einem Forscher und der Stasi-Unterlagen-Behörde.

Stasi-Zentrale 1990
:Sturm der Entrüstung

Am 15. Januar 1990 besetzen und verwüsten Demonstranten die Zentrale der Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg. Sie versetzen dem Geheimdienst den symbolischen Todesstoß.

Christiane Wild

Zum Ende der DDR gab es nach Angaben der Bundesregierung rund 189.000 Inoffizielle Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit. Dies habe die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei im Bundestag mitgeteilt, wie die in Halle erscheinende Mitteldeutschen Zeitung berichtete. Demnach waren 1989 auch 3000 bis 3500 Bundesbürger als IM geführt.

Damit entscheide die Regierung formal einen Streit, der die Stasi-Unterlagen-Behörde in den vergangenen Monaten beschäftigt hatte, heißt es in dem Bericht. Der in der Behörde angestellte Forscher Ilko-Sascha Kowalczuk hatte die bisherigen Zahlen in seinem Buch "Stasi konkret" in Zweifel gezogen mit der Begründung, manche IM seien doppelt gezählt worden oder hätten gar keine Informationen geliefert, sondern beispielsweise nur konspirative Wohnungen bereitgestellt.

In der Antwort der Bundesregierung, die Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) basierend auf Behörden-Auskunft gegeben hat, heißt es der Zeitung zufolge nun: "Die Zahl von 189.000 Inoffiziellen Mitarbeitern, auf die in den Tätigkeitsberichten des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Bezug genommen wird, entspricht dem bisherigen Forschungsstand."

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