CSU:Freudige Erwartung

In der CSU fänden die meisten eine Kandidatur von Markus Söder gut. Er sei ganz klar der bessere Mann, heißt es, und passe besser zu den Grünen.

Von Johann Osel

Die Ankündigung von Markus Söder, als Kanzlerkandidat bereit zu stehen, hat in seiner CSU freudige Erwartungen ausgelöst. Der Ehrenvorsitzende der Partei, Edmund Stoiber, teilte mit: Er würde es begrüßen, wenn Markus Söder "meine Nachfolge nicht nur als Ministerpräsident und Parteivorsitzender, sondern auch als gemeinsamer Kanzlerkandidat von CDU und CSU antritt und als Bundeskanzler erfolgreich die nächste Regierung anführt". Die Union brauche einen Kandidaten, so Stoiber, hinter dem sich ihre Führung und Basis versammeln könne. Das sei für einen erfolgreichen Wahlkampf entscheidend wichtig, zumal wegen der Herausforderungen nach Corona, zum Beispiel in der Wirtschafts- und Klimapolitik. "Der neue Kanzler muss deshalb stärker von vorne führen. Das traue ich Markus Söder absolut zu."

Solche Rückendeckung kam auch aus der CSU-Fraktion im bayerischen Landtag. "Ich begrüße ausdrücklich, dass Markus Söder erklärt hat, dass er als Kanzlerkandidat zur Verfügung steht", sagte Fraktionschef Thomas Kreuzer auf Anfrage der SZ: "Ich halte ihn nicht nur für geeignet, sondern für den besten Kandidaten der CDU/CSU - und bin mir aufgrund seiner langjährigen politischen Erfahrung sicher, dass er ein hervorragender Kanzler der Bundesrepublik Deutschland wäre." Bereits in den vergangenen Tagen gab es aus der Fraktion, die in der CSU gern als "Herzkammer" bezeichnet wird, derlei Signale.

So hatten Kreuzer, aber auch einzelne Abgeordnete Druck gemacht, dass die Union im Bund möglichst zeitnah zu einer Entscheidung kommen solle. Zugleich aber herrschten Zweifel, ob sich Söder tatsächlich zu dem Schritt entschließt. Söder sei "klar der bessere Mann", sagte ein Abgeordneter der erweiterten Fraktionsführung. Mit dem erfolgreichen Bayern ("Blaupause für Deutschland") habe Söder so viel in die Waagschale zu werfen, er könne Schwarz-Grün "pragmatischer verkörpern" als Laschet, könne zugleich im Osten der AfD das Wasser abgraben, wie er es bei der Landtagswahl in Bayern 2018 geschafft habe.

Dorothee Bär, Staatsministerin für Digitalisierung im Kanzleramt und stellvertretende CSU-Chefin, sprach von "zwei beeindruckenden Vorstellungen von Markus Söder und Armin Laschet". Dennoch sieht sie Söder als "idealen Kandidaten" - als Ministerpräsident werde er "mit seinen strategischen Fähigkeiten und seinem Gespür für die Sorgen, Nöte und Hoffnungen der Menschen hoch geschätzt". Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein sagte am Sonntag zur Dynamik bei den K-Ambitionen: "Bei Armin Laschet weiß man es seit Langem, bei Markus Söder auch seit Längerem, wenn man ihn kennt und sein Verhalten gedeutet hat. Wenn ein ehrgeiziger Politiker diese Chance hat, wird er die ergreifen, alles andere wäre unverständlich." Es sei aber immer klar gewesen, betonte Beckstein: "Nur wenn die CDU Söder wirklich einhellig unterstützt, macht das Sinn." Die Wahrscheinlichkeit, dass Laschet die Unterstützung der CDU kriege, ist laut Beckstein "relativ hoch. Doch, das muss man sagen, die Umfragen sprechen eine andere Sprache".

Söder selbst hatte zuletzt im Parteivorstand demonstrativ auf die guten Umfragewerte für seine Person hingewiesen. Mitglieder erkannten "eine neue Form des Kokettierens" in der K-Frage.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: