CRIM-Bericht:Hunderttausende Sklavenarbeiter leben in der EU

Der CRIM-Sonderausschuss des EU-Parlaments befasst sich mit Verbrechen, Geldwäsche und Korruption. Nun hat das Komitee einen erschreckenden Bericht vorgelegt, demzufolge in der Europa Hunderttausende Menschen wie Sklaven leben.

In der Europäischen Union sollen etwa 880.000 Sklavenarbeiter leben, von ihnen sind geschätzt 270.000 Opfer sexueller Ausbeutung - das berichtet der Spiegel und beruft sich dabei auf den Sonderausschuss CRIM des Europäischen Parlaments. Demnach machten Verbrecherbanden allein mit Menschenhandel Profit in Höhe von rund 25 Milliarden Euro jährlich. 18 bis 26 Milliarden Euro bringe der illegale Handel mit Körperorganen und mit Wildtieren.

Der Sonderausschuss wurde vom Europäischen Parlament im März 2012 eingerichtet, um die organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche zu untersuchen. Aus dem Abschlussbericht geht laut Spiegel hervor, dass es in der EU etwa 3600 internationale kriminelle Organisationen gibt. Diese sollen jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe anrichten. Der Schaden durch Cyber-Kriminalität summiere sich auf 290 Milliarden Euro. Eine "ernsthafte Bedrohung" gehe zudem von der grassierenden Korruption aus.

Die Kommission fordert laut Spiegel von Polizei und Justiz der EU-Staaten eine verstärkte grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Europäische Steueroasen müssten verschwinden, der Kauf von Wählerstimmen solle überall zum Strafdelikt werden. Wer wegen Geldwäsche oder Korruption verurteilt wurde, dürfe mindestens fünf Jahre lang keine öffentlichen Aufträge erhalten. Zudem plädiert der Ausschuss für einen europaweiten gesetzlichen Schutz von Informanten über Missstände in Behörden oder Unternehmen. Wer diese Probleme aufdecke, dürfe nicht als Straftäter verfolgt werden. Das EU-Parlament will am 23. Oktober über den CRIM-Bericht abstimmen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jhal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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