Coronavirus:Wuhans gefährliche Isolation

Coronavirus: Millionen Menschen stehen in China unter Quarantäne.

Millionen Menschen stehen in China unter Quarantäne.

(Foto: AFP)

Die Entscheidung von Chinas Führung, die Stadt unter Quarantäne zu stellen, hat zu Panik geführt. Sinnvoll wäre eine andere Maßnahme gewesen.

Kommentar von Lea Deuber

China hat im Kampf gegen das Coronavirus mehr als 50 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt. Dass die Weltgesundheitsorganisation diesen schweren Eingriff in die Freiheitsrechte von Millionen ohne Weiteres unterstützt, ist eine Schande. Niemand will gerne krank werden. Aber China ist in der Lage, eine solche Entscheidung zu treffen, weil die Menschen kein Mitspracherecht haben. Dass die Staatengemeinschaft das ausnutzt, ist unwürdig.

Kaum ein Experte hält die Isolation einer Stadt für hilfreich. Bei einer Quarantäne isoliert man Kranke, um gesunde Menschen zu schützen. Nun leben die Menschen eingepfercht in einer Stadt, in der die Lebensmittel knapp werden. Sie wissen nicht, wann ihre missliche Situation endet. Die Quarantäne war zudem nicht der letzte Ausweg. Peking hat die Abschottung genutzt, um Handlungsfähigkeit zu beweisen; als sie verhängt wurde, war der Ausbruch drei Wochen her. Es gab in Asien bereits zahlreiche Fälle. Die Quarantäne über Wuhan kam viel zu spät.

Die Entscheidung hat zu Panik geführt. Sinnvoll wäre es gewesen, die Menschen aufzufordern, zu Hause zu bleiben. Nun stürmen sie die Krankenhäuser, weil sie nicht mehr einschätzen können, wie gefährlich das Virus wirklich ist. Die Isolation hat die Menschen nicht geschützt. Sie hat sie in Gefahr gebracht.

Zur SZ-Startseite
Corona-Virus in Australien

Leserdiskussion
:Sorgen Sie sich wegen des Coronavirus?

In Deutschland wurden Fälle des Coronavirus bestätigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das Coronavirus als weltweiten Notfall eingestuft.

Lesen Sie mehr zum Thema