CDU:Alles Oberfläche

Die drei Unions-Kandidaten scheuen den Wettbewerb.

Von Julia Bergmann

Auf der Suche nach ihrem nächsten Vorsitzenden tut die CDU bisher so, als sei politischer Wettkampf etwas Schmuddeliges. Einen echten Schlagabtausch der Kandidaten, ausgerichtet von einem Fernsehsender und moderiert von einem neutralen Journalisten, gibt es in diesem Wahlkampf nicht. Nach außen hin soll in konfliktreichen Zeiten alles möglichst harmonisch wirken. Dabei bräuchte es gerade in unruhigen Zeiten den Wettstreit statt der Zurschaustellung von Harmonie.

Während die CDU gut sechs Monate nach der Nominierung der Kandidaten noch immer schläft, stellte die Junge Union nun wenigstens ein Format auf die Beine, in dem die Kandidaten auf eine gemeinsame Bühne gezwungen wurden. Aber auch dort präsentierten sich die drei allzu harmonisch - und vergaben eine Chance. Immerhin geht es hier nicht um irgendeinen belanglosen Sympathiewettbewerb. Es geht um eines der politisch bedeutenden Ämter im Land. Mit dem Parteivorsitz könnte auch die Kanzlerkandidatur entschieden werden.

Statt also an der Oberfläche zu dümpeln, hätten die Kandidaten die Chance nutzen müssen. Erst in der Tiefe der Themen erschließen sich die Unterschiede. Röttgen hat recht, wenn er fordert, die CDU müsse interessanter werden. Bisher ist sie es nicht.

© SZ vom 19.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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