Callgirl-Affäre:Frattini: Medien zahlten für Falschaussagen

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Italiens Außenminister Frattini stärkt Premier Berlusconi den Rücken: Die Anschuldigungen des Callgirls Patrizia D'Addario seien gelogen - und die Presse habe dafür gezahlt.

Angesichts der Enthüllungen über den italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi hat Außenminister Franco Frattini Journalisten vorgeworfen, das Callgirl Patrizia D'Addario für Falschaussagen gegen den Ministerpräsidenten bezahlt zu haben.

Außenminister Franco Frattini (r.) und Premier Berlusconi. (Foto: Foto: AFP)

Es seien Journalisten gewesen, "die dieses Callgirl, diese Prostituierte, bezahlt haben, damit sie öffentliche Aussagen gegen den Regierungschef macht", sagte Frattini nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa dem britischen Sender BBC. Ihre Äußerungen seien allerdings "absolut falsch". "Jemanden für Aussagen zu bezahlen ist ein unmoralisches Verhalten", fügte der Minister hinzu.

D'Addario wies die Vorwüfe entschieden zurück und forderte den Minister auf, seine Anschuldigungen entweder zu beweisen oder, falls nicht, davon Abstand zu nehmen.

Sie warf der Presse vor, verleumderisch über sie berichtet zu haben, und drohte mit rechtlichen Schritten. Gegen sämtliche "öffentliche Erklärungen und Rekonstruktionen von Journalisten" werde sie gerichtlich vorgehen, hieß es.

Die 42-Jährige hatte erklärt, sie habe eine Nacht in Berlusconis Villa in Rom verbracht. Der Regierungschef hatte nach den Enthüllungen über sein Verhältnis zu dem Callgirl in der italienischen Presse versichert, D'Addario habe "einen sehr genauen und extrem gut bezahlten Auftrag erhalten". Nähere Angaben machte er dazu nicht.

Die linksgerichtete Wochenzeitschrift L'Espresso hatte in den vergangenen Tagen Abschriften von Tonaufnahmen veröffentlicht, die von einem Gespräch zwischen dem Callgirl und Berlusconi gemacht worden seien. D'Addario hatte erklärt, sie zeichne alle Gespräche mit Kunden auf.

Gegen sie und andere Callgirls laufen Ermittlungen, weil sie im Auftrag eines Unternehmers Abende mit Berlusconi verbracht haben sollen. Silvio Berlusconi erklärte in Brescia, er sei "kein Heiliger" und im Land würde es "viele schöne Töchter" geben.

© sueddeutsche.de/AFP/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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