Bundeswehr:Söldner in Uniform?

Es wäre problematisch, falls die Truppe künftig tatsächlich im Ausland nach Fachleuten suchen würde.

Von Joachim Käppner

Friedrich II. von Preußen soll 1757 in der Schlacht von Kolin seine verzagenden Soldaten angeherrscht haben: "Hunde, wollt ihr ewig leben?" In den Heeren seiner Zeit kämpften zahllose Ausländer, die sich für Geld verdingt hatten - Kanonenfutter aus Sicht des Königs. Kommen die Söldner nun zurück? Das befürchten manche aufgrund der im neuen Weißbuch erklärten Absicht, die Bundeswehr für andere EU-Bürger zu öffnen.

Rechtlich möglich wäre das durch eine Änderung des Soldatengesetzes, es lässt jetzt schon "in Einzelfällen" Ausländer zu. Auch sie könnten sich auf Achtung der Verfassung und Schutz des Rechtes und der Freiheit verpflichten. So groß wäre der Unterschied zu den heutigen multinationalen Brigaden, Stäben und Einsätzen nicht, würde die Truppe zum Beispiel Spezialisten Fachleute aus anderen EU-Ländern anwerben, etwa zur Cyber-Abwehr.

Nur fragt sich, ob en masse wünschenswert ist, was machbar wäre. Im Weißbuch klingt es, als ginge es vor allem darum, künftig genug Nachwuchs zu rekrutieren. Das aber wäre problematisch. Erstens sollte die Politik den Arbeitsplatz Bundeswehr attraktiver machen, statt auf Anwärter aus Billiglohnländern zu hoffen. Zweitens aber: Die Bundeswehr muss, egal ob sie einmal europäisch integriert sein wird oder selber Europäer integriert, eine Parlamentsarmee bleiben, und ihr Leitbild der Staatsbürger in Uniform. Alles andere würde gegen die Verfassung verstoßen.

© SZ vom 14.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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