Bundestagswahl:Zehn ziemlich gute Gründe, wählen zu gehen

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Nichtwählen ist am Sonntag auch keine Lösung.

(Foto: dpa)

Manch einer prahlt damit, dieses Mal zu Hause zu bleiben. Dabei gibt es nichts Besseres als nach der Wahl zu wissen, an etwas Großem mitgewirkt zu haben. Überzeugen Sie sich selbst, warum Nichtwählen die falsche Entscheidung ist.

Von Thorsten Denkler, Berlin

Es scheint ja in Mode gekommen zu sein, Wahllokale zu meiden. Gut, das Wahllokal ist meist ein schäbiger Klassenraum, der schon allein Grund genug wäre, diejenigen abzuwählen, die den verbrochen haben. Aber ganz ehrlich: Davon will sich doch keiner sein demokratisches Stimmrecht vermiesen lassen, oder?

Also, hier ein Plädoyer dafür, zur Wahl zu gehen. Und Argumente, warum es eben auch keine Lösung ist, zu Hause zu bleiben:

  • Grund 1: Wählen tut gut! Dieser Moment, nach dem die Wahlzettel in der Urne verschwinden, ist immer wieder ein Genuss. Für viele ist das ja ohnehin einer der seltenen Momente im Leben, in denen sie aktiv die ganz große Politik mitbestimmen können. Wer darauf verzichtet, der verpasst etwas!
  • Grund 2: Jede Stimme zählt! Die Entscheidung, wer das Land regiert, kann ganz schnell von ganz wenigen Stimmen abhängen. Im Zweifel genau von Ihrer. Von wegen, Ihre Stimme hat kein Gewicht! Am Ende kann sie genau die sein, die ihrer Partei an die Macht verhilft - und damit dorthin, wo sie in ihrem Sinne das Land gestalten kann.
  • Grund 3: Wählen ist Bürgerpflicht! Nein, nicht im juristischen Sinne. Niemand kann hierzulande dazu gezwungen werden. Aber aus dieser Freiheit erwächst auch die Verantwortung, sich zu kümmern um das Land. Und dazu zählt mindestens, zur Wahl zu gehen. Ein demokratisches Wahlrecht ist übrigens weltweit gesehen ein echtes Luxusgut. Und ganz ehrlich, würde Ihnen jemand ´ne Flasche Schampus spendieren, dann würden Sie doch auch nicht Nein sagen, oder?
  • Grund 4: Nichtwählen aus Protest funktioniert nicht! Also mal angenommen, Sie sind ein Protest-Nichtwähler. Das ist Ihr gutes Recht. Aber: Sie schaden damit keiner Partei. Beispiel Wahlkampfkostenerstattung: Welche Partei wie viel vom Staat bekommt, entscheidet der Prozent-Anteil. Und der wiederum errechnet sich aus den gültig abgegebenen Stimmen. Das gilt auch für die Sitze im Bundestag. Ihre nicht abgegebene Stimme fällt also einfach unter den Tisch. Weh tut das keiner Partei. Anderes Beispiel: Wenn Sie etwa verhindern wollen, dass die NPD Geld vom Staat bekommt, dann müssen Sie auf jeden Fall wählen gehen. Dabei ist es fast egal, was sie wählen (außer eben die Rechtsextremen). Je mehr Menschen ihre Stimme abgeben, desto geringer wird der prozentuale Anteil der NPD am Gesamtergebnis. Also: Wer wählt, kann einfacher seine Protesthaltung ausdrücken. Wenn das mal kein guter Grund ist!

Demokratie ist, wenn wir hingehen

  • Grund 5: Die Faulheits-Ausrede ist eine faule Ausrede! Schauen Sie sich um! Jede Straße, jedes Haus, die Kita ums Eck, der Arbeitsplatz, alles, einfach alles um Sie herum betrifft Sie direkt. Und alles hat irgendwas mit Politik zu tun. Wollen Sie wirklich anderen überlassen, wer über das bestimmt, was Sie direkt angeht? Nein? Na, sehen Sie!
  • Grund 6: Sie können ihre Kompromissfähigkeit in der Wahlkabine testen! Keine Partei wird Ihnen all das geben, was Sie sich von ihr wünschen. Aber manche machen auf Sie vielleicht einen etwas besseren Eindruck als andere. Die einen wollen die Steuern für Reiche erhöhen. Die anderen wiederum halten die Belastung für hoch genug. Ja, das ist auch die Qual der Wahl. Aber hat ja keiner gesagt, dass Demokratie einfach wäre. Einfach, das könnte ja jeder.
  • Grund 7: Es geht ausnahmsweise nicht nur um Sie! Im Ernst: Wer wählen geht, nur um das Beste für sich rauszuholen, der hat das mit der Demokratie noch nicht ganz verstanden. Der Staat ist nicht dafür zuständig, jeden Menschen glücklich zu machen. Sondern die vielen unterschiedlichen Interesse, Ideen und Vorstellungen in diesem Land zu bündeln und auf einen Nenner zu bringen. Also: Wenn Sie hoffentlich zur Wahl gehen, denken Sie doch bitte für einen Moment auch darüber nach, auf wessen Kosten sie ihre Stimme abgeben.
  • Grund 8: Frische Sonntagsluft tut jedem gut! Okay, es ist gemütlicher, am Sonntagmorgen im Bett zu bleiben. Aber die Wahllokale haben ja bis 18 Uhr geöffnet. Ein kleiner Ausflug am Nachmittag schadet nicht und Sie tun etwas für die Demokratie. Großartig! Übrigens, falls es regnet: Es gibt da diesen Gebrauchsgegenstand, der Regenschirm heißt. Zu Hause bleiben gilt nicht!
  • Grund 9: Sie helfen damit der Demokratie! Stellen Sie sich vor, es ist Demokratie und keiner geht hin? Was denn bitte dann? Wenn niemand wählen würde - die Demokratie wäre tot. Also zurück zur Monarchie? Oder irgendeinem netten Diktator das Regieren überlassen? Nein, bitte nicht! Jedes demokratische Volk hat die Regierung, die es gewählt hat. Und wenn Ihnen die nicht passt, dann wählen Sie halt einen andere oder gründen selbst eine Partei. Sind Sie überzeugend genug, dann können Sie Kanzler werden. In einer Diktatur oder Monarchie hätten Sie nicht mal die Chance dazu.
  • Grund 10: Wählen erinnert uns daran, dass Politik zwischen den Wahlen nicht aufhört! Stimme abgeben und dann einfach nicht mehr dran denken, das wär jetzt auch blöd. Handeln Sie politisch. Oder nein, das machen sie ja ohnehin: Mit jeder Kaufentscheidung, mit jeder Flugreise, mit der Wahl ihres Autos und ihres Wohnortes. Alles ist politisch. Seien Sie sich dessen einfach bewusst.

Viel Spaß beim Wählen!

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