Russische Insel Sachalin:Traum und Trophäe

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Die Stadt Korsakow an der Südküste Sachalins, etwa 40 Kilometer entfernt von der Hauptstadt Juschno-Sachalinsk. Insgesamt leben etwa 500 000 Menschen auf der Insel. (Foto: Raita Futo/CC BY 2.0)

Vom Festland auf die Insel Sachalin gelangt man bisher nur per Schiff. Präsident Putin belebt nun eine alte Idee neu: den Bau einer Brücke oder eines Tunnels. Die Bewohner sind begeistert, Experten warnen vor den Kosten.

Von Frank Nienhuysen, München

Den Lachs hatte er schon verdaut und auch den Wodka. Anton Tschechow saß auf der Baikal, einem soliden russischen Handelsdampfer, und schipperte den mächtigen Amur hinab. Als er an einem Julitag am Kap Pronge ankam, dachte er, "hier ist Asien zu Ende, und man könnte sagen, dass an dieser Stelle der Amur in den Stillen Ozean mündet, läge nicht quer davor die Insel Sachalin." Nur sechs Zeilen weiter, Tschechow hatte gerade das Haff und den dichten Küstennebel erwähnt, war ihm nicht nur, als sei Asien zu Ende, "es schien, als sei hier die Welt zu Ende, als könne man weiter nicht mehr fahren. Der Seele bemächtigte sich ein Gefühl, das wohl auch Odysseus empfand, als er über das unbekannte Meer segelte und dunkle Ahnungen von Begegnungen mit ungewöhnlichen Wesen hatte." Anton Tschechow, einer der berühmtesten Schriftsteller der russischen Literaturgeschichte, hatte Sachalin erreicht. Es war das Jahr 1890. Und Sachalin war die Insel der Verbannten.

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