Brexit:Drohen, tricksen, draufhauen

Premier Johnson bleibt sich treu.

Von Alexander Mühlauer

Großbritanniens Premier bleibt sich treu. Boris Johnson beginnt die Verhandlungen über das künftige Verhältnis zur EU genau so, wie er jene über den Austrittsvertrag geführt hat: Er droht, er setzt Deadlines, und er schert sich nicht darum, was er einst versprochen hat. Johnson möchte gar nicht erst so etwas wie Vertrauen aufbauen. Er will den Slogan der Brexiteers umsetzen: take back control. Nun wird sich zeigen, welchen Preis er bereit ist für die von ihm glorifizierte Souveränität zu zahlen.

Im Mittelpunkt der Verhandlungen dürfte ein Thema stehen: das von der EU geforderte level playing field. Brüssel will damit sicherstellen, dass britische Firmen gegenüber EU-Rivalen keine unfairen Vorteile haben. Die EU will nur dann einen Handelsvertrag abschließen, der Importe aus Großbritannien weiter von Zöllen befreit, wenn Johnson keine Standards absenkt, etwa beim Umweltschutz, und sich an EU-Regeln für Subventionen hält. Nur: Diese Vorschriften lehnt der Premier strikt ab - widersprechen sie doch dem nationalistischen Kerngedanken des Brexit.

Andererseits weiß auch Johnson, dass es ökonomisch unrealistisch ist, sich völlig von der EU abzuwenden. Und so dringt er im Verhandlungsmandat seiner Regierung auf weiteren Zugang für britische Finanzdienstleistungen. Doch auch das hat seinen Preis.

© SZ vom 28.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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