Katholiken-Kongress:Bischof: "Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen"

Lesezeit: 1 Min.

Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, hat 2019 an der größten Fußwallfahrt Deutschlands teilgenommen. Sie führt von Regensburg nach Altötting. (Foto: dpa)
  • In Ingolstadt hat am Freitagnachmittag der Kongress "Freude am Glauben" des konservativen Forums Deutscher Katholiken begonnen.
  • Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer eröffnete das Treffen mit einem Gottesdienst im Liebfrauenmünster.
  • Voderholzer sprach sich deutlich gegen eine Priesterweihe von Frauen aus.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat sich entschieden gegen die Zulassung von Frauen zum katholischen Priesteramt ausgesprochen. "Jesus hat bewusst nur Männer als Apostel berufen, als Stammväter des neuen Israel, die ihn dann zu vergegenwärtigen hatten auch im christlichen Kult", sagte er in Ingolstadt bei einem Gottesdienst zur Eröffnung eines Kongresses des konservativen Forums Deutscher Katholiken. Der Text der Predigt vom Freitag wurde auf der Homepage seines Bistums veröffentlicht.

In der Antike sei das weibliche Priestertum durchaus bekannt gewesen. "Ihr Dienst war oft verbunden mit der Tempelprostitution als Darstellung der Fruchtbarkeit der Erde." Davon setze sich die Bibel ganz bewusst ab - "mit ihrem Verweis auf die Geschichtsmächtigkeit Gottes, der nicht durch die naturale Fruchtbarkeit wirkt, sondern durch Menschen, die auf ihn hören, durch ein Volk, das er sich als Eigentum erwählt hat und das in der gesamten biblischen Überlieferung weiblich konnotiert ist".

Voderholzer kritisierte außerdem eine "Gender-Ideologie": "Die grundsätzliche Infragestellung der in der Schöpfung gegebenen Bezogenheit von Mann und Frau aufeinander" habe "erhebliche" anthropologische und theologische Folgen.

Kirchenstreik im Mai

Darum sei das Schreiben der römischen Bildungskongregation mit dem Titel "Als Mann und Frau schuf er sie" so "außerordentlich wichtig". Darin heißt es nach Angaben des Bischofs: "Die menschliche Identität wird einer individualistischen Wahlfreiheit ausgeliefert, die sich im Laufe der Zeit auch ändern kann." Kritiker monierten unter anderem, der Text entspreche nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Im Mai hatten sich bundesweit mehrere Tausend Frauen am Kirchenstreik "Maria 2.0" beteiligt. Sie kritisierten männliche Machtstrukturen in der katholischen Kirche und den Umgang mit dem sexuellen Missbrauch. Außerdem forderten sie den Zugang zu den Weiheämtern und die Abschaffung des Pflichtzölibats für Priester.

© dpa/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Christliche Werte
:Wie sich Kirche und CSU entfremdet haben

Die Partei beruft sich auf christliche Werte - doch die geraten derzeit aus Sicht vieler Glaubensvertreter in Gefahr. Ist das einst enge Verhältnis noch zu retten?

Von Matthias Drobinski

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: