Bild der Kanzlerin im Ausland:Angela Merkel - mal Guantánamo-Häftling, mal stillende Mutter

"Time" würdigt die Kanzlerin als Person des Jahres. Oft kam sie auf Titelseiten von Magazinen eher schlecht weg - besonders im Ausland. Ein Überblick in Bildern.

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(Foto: AFP)

2015 habe sie ihre Positionen gegen alle Widerstände verteidigt, hieß es in der Begründung des Magazins - etwa in der Griechenland-Krise, bei ihren Entscheidungen zur Flüchtlingspolitik oder nach den Anschlägen von Paris. Auf den Titelseiten anderer Magazine kam die deutsche Kanzlerin oft schlechter weg.

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(Foto: facebook.com/DerSpiegel)

Zum Beispiel beim Spiegel: Der stellte Angela Merkel im März 2015 in eine Reihe mit Nazis vor der griechischen Akropolis. Die Fotomontage illustriert die Titel-Geschichte "Das Vierte Reich", in der es um die Vorbehalte gegenüber den Deutschen in der Euro-Krise geht. Das Originalbild stammt aus dem Jahr 1941 und zeigt Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch vor der Akropolis. Fotomontagen von Merkel im Zusammenhang mit der Schuldenkrise sind vor allem bei ausländischen Magazinen beliebt.

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(Foto: Economist)

Lob vom britischen Economist: Das Magazin ernennt Merkel im November 2015, mitten in der Flüchtlingskrise, zur "unverzichtbaren Europäerin".

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(Foto: Foto: facebook.com/TheEconomist)

Der Pariser Eiffelturm schief, die griechische Akropolis versunken, der Londoner Big Ben auch. Die einzige, die in den Augen des britischen Wirtschaftsmagazins The Economist noch aufrecht steht, ist Angela Merkel. In seiner Ausgabe vom 14. September 2013 stellt das Blatt die Bundeskanzlerin als Säulenheilige da. Das sah auch schon mal anders aus, etwa ...

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(Foto: The Economist)

... im August 2012: Da zeigte der Economist Kanzlerin Merkel mit einem angeblich geheimen Dokument auf seinem Cover. Darin: der Plan, den Euro zerbrechen zu lassen. Merkel sitzt auf der Montage mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht am Schreibtisch. Neben ihr Kaffee und Schnaps, womöglich zum Mut antrinken? "How to break up the Euro", prangt in goldenen Lettern auf dem Dokument. Dazu die Schlagzeile: "Tempted, Angela?", also: "In Versuchung geführt, Angela?" Damit spielte das Magazin auf die damaligen Äußerungen deutscher Politiker an, die einen Austritt Griechenlands aus dem Euro für verkraftbar hielten.

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(Foto: REUTERS)

Bereits Anfang Juni 2012 erschien der Economist mit einem Titelbild zu Merkels Krisenpolitik. Es zeigt die Weltwirtschaft als sinkendes Schiff und fragt: "Frau Merkel, können wir jetzt die Motoren starten?" Offensichtlich ein Aufruf, dass die Kanzlerin bei ihrer Krisenpolitik schneller handeln sollte. Vor allem bei den Nothilfen für Griechenland, die in vielen kleinen Schritten beschlossen wurden, galt Merkel als Bremse.

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(Foto: dpa)

"Heil Angela" hieß es auf dem Titelblatt der italienischen Zeitung Il Giornale vom 3. August 2012. Es zeigt ein Foto der deutschen Kanzlerin, wie sie grüßend die rechte Hand hebt, mit der Titelzeile "Quarto Reich" ("Viertes Reich"). Das Blatt aus dem Medienimperium von Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi unterstellte Deutschland damit starke nationale Interessen, die die Euro-Krise weiter verschärften. EZB-Chef Mario Draghi hatte vor der Veröffentlichung nur vage Äußerungen über schnelle Finanzhilfen für Italien gemacht. Rom hatte schnelles Geld zur Rettung seiner Banken gefordert, wollte dies aber an keine politischen Reformen knüpfen.

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(Foto: AP)

Das griechische Magazin Crash steckte die deutsche Kanzlerin auf seinem Cover Ende Juli 2012 in eine orangene Sträflingsuniform, wie man sie aus Guantanamo kennt. "Stellt sie vor Gericht wegen des Völkermordes an den Griechen", lautet die Schlagzeile. Herausgeber Giorgos Trangas hatte Merkel wegen der strengen Auflagen für Athen beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen "Verbrechens gegen die Menschlichkeit" angezeigt. "Merkel und ihre Freunde glauben nicht an den Wert des menschlichen Lebens und der persönlichen Würde", schrieb Trangas.

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(Foto: El Jueves)

Auch in den spanischen Medien kam Merkel schlecht weg. Das Satire-Magazin "Jueves" ("Donnerstag") verwandelte die Kanzlerin in eine halbnackte Domina. Sie peitscht den spanischen Regierungschef Mariano Rajoy, im Hundehalsband auf dem Boden liegend, aus und fragt: "(Euro-)Brandeisen oder Peitsche?" Rajoy antwortet mit Schweiß auf der Stirn: "Kommt drauf an." Damit wollte die Zeitschrift deutlich machen, wie streng Merkels Bedingungen an Spanien sind, unter denen sie Finanzhilfen gewährt.

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(Foto: dpa)

Die britische Wochenzeitung New Statesman vom 21. Juni 2012 verglich Merkel mit dem Terminator. Sie wurde als die gefährlichste deutsche Führungsfigur seit Adolf Hitler bezeichnet, genau wie 1998 der frühere Finanzminister Oskar Lafontaine in einer Kampagne gegen die europäische Einheitswährung der Sun. Merkel sei für den weltweiten Wohlstand gefährlicher als Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad oder Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un, heißt es im New Statesman.

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(Foto: REUTERS)

"Achtung, es ist Angela!", titelte das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek Mitte Dezember 2011. Auf dem Cover ist das Gesicht Merkels mit einem kühlen Lächeln abgebildet. Ihre Schultern sind in schwarzer Farbe, die bis zum unteren Rand des Bildes zerläuft. Im Text ging es um die deutsche Haltung in der Euro-Krise. Autor Roger Boyes beschrieb Merkel als zutiefst misstrauisch, eigennützig und vor allem kühl - er sprach von "Kühlschrank"-Momenten der Kanzlerin.

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(Foto: dpa)

Auch in China schaffte es Merkel im Dezember 2011 auf ein Titelbild. Ein großes Bild von ihrem Gesicht, ein ernster Blick und die Schlagzeile "Poker Face" deuteten auf einen gewissen Respekt Chinas vor der deutschen Bundeskanzlerin hin.

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(Foto: REUTERS)

Eine bitterböse Satire: 2007 zeigte das rechts-konservative polnische Magazin Wprost Kanzlerin Angela Merkel mit entblößten Brüsten, an denen das seinerzeit berühmteste Zwillingspaar des Landes nuckelt: Polens inszwischen verstorbener Präsident Lech Kaczynski (links) und sein Bruder Jaroslaw, damals Premier. Der Artikel im Blatt bezeichnete Merkel als "Stiefmutter Europas" und warf ihr "postkoloniale Reflexe" vor. Vorausgegangen war ein EU-Gipfel, auf dem über das Abstimmungssystem und die Rolle der kleineren Mitgliedsstaaten gestritten wurde, zu denen auch Polen gehört.

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(Foto: dapd)

Das US-Magazin Time nahm die Kanzlerin bereits früher in Schutz: Etwa mit dem Cover für Europa und den Nahen Osten vom 16. Juli 2012. "Warum alle es lieben, Angela Merkel zu hassen", lautet der Titel mit einem Schwarz-Weiß-Portrait der Kanzlerin. "Und warum alle unrecht haben", heißt es darunter. Einer der Kernsätze der Geschichte: "Deutschland geht es besser als dem Rest Europas, weil es sich nicht so verhält wie der Rest Europas und weil es zunehmend über Europa hinausblickt." Zur Zeit der Veröffentlichung hatte die Bundesrepublik kaum etwas von der Krise gemerkt. Hohe Steuereinnahmen, eine niedrige Arbeitslosenzahl und Rekordgewinne in der Automobilindustrie beflügelten die Stimmung.

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