Die Sache ist möglicherweise einfach verloren. Am Freitag wurden die Big Brother Awards verliehen, negative Auszeichnungen für miserablen Umgang mit Daten. Es war aus jedem Bereich des Lebens ein Preisträger dabei: Firmen, Behörden, Ministerien.
Jeden traf es mit Recht. Den Bundesnachrichtendienst für das Abhören unbescholtener Bürger; die Firma Mattel für eine Puppe, die Kinder ausspioniert; die Innenminister Thomas de Maizière und Hans-Peter Friedrich, weil sie die Freiheit der Bürger mehr und mehr für die Illusion vollständiger Sicherheit opfern.
Wer die Liste der Preisträger betrachtet, verzweifelt. Firmen verdienen an den Daten des Bürgers, und statt ihn vor dieser Sammelwut zu schützen, sammeln Regierungen und Behörden fleißig mit.
Eine Villa im Internet zu kaufen ist leichter als seine Daten im Blick zu behalten
Der Bürger hat in diesem Spiel keine Chance. Er erfährt nicht, wer seine Daten sammelt, besitzt, verwendet, verkauft. Die bestehenden Gesetze sind ein Witz. Im Internet kann jeder Mensch mit wenigen Klicks eine Villa kaufen. Aber herauszufinden, was Facebook, Behörden oder Apple über einen gespeichert haben, erfordert komplizierte, langwierige Auskunftsersuchen, als lebe man in einer analogen Welt.
Und auf derlei Versuche erhält man selten eine befriedigende Antwort. So bündelt sich der Zorn der Datenschützer in den Negativ-Preisen. Sie werden stellvertretend in Kategorien wie "Politik" oder "Wirtschaft" vergeben. Ein Notbehelf. Aber andernfalls wäre die Liste der Preisträger unendlich lang.