Vorwurf der sexuellen Belästigung:Biden gelobt Besserung

Lesezeit: 1 min

Joe Biden bei einer Veranstaltung in New York. (Foto: AP)
  • Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden will im Umgang mit Frauen künftig zurückhaltender sein.
  • Der mögliche demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur räumt ein, dass seine "Gesten von Verbundenheit" Unbehagen ausgelöst hätten.
  • Zwei Frauen hatten Biden sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Nach Vorwürfen übergriffigem Verhaltens will sich der frühere US-Vizepräsident Joe Biden im persönlichen Umgang mit Frauen mehr Zurückhaltung auferlegen. Er räume ein, dass seine Neigung zu körperlichen Gesten von Verbundenheit und Zuspruch bei einigen von ihnen Unbehagen ausgelöst habe, sagte Biden in einem auf Twitter geposteten Handy-Video. Er verspreche, künftig "viel mehr" darauf zu achten, die Intimsphäre anderer Personen zu respektieren.

Es war Bidens erste öffentliche Einlassung zu Belästigungsvorwürfen, die während seine Vorbereitungen auf seinen möglichen Einstieg ins Rennen ums Weiße Haus 2020 gegen ihn laut geworden sind.

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Zunächst hatte vergangene Woche die demokratische Ex-Politikerin Lucy Flores aus Nevada in einem Beitrag für das New York-Magazin geschrieben, dass sich Biden ihr vor einem gemeinsamen Auftritt 2014 von hinten genähert, ihre Schultern berührt und dann ihren Hinterkopf geküsst habe. Wenige Tage später berichtete Amy Lappos, eine frühere Mitarbeiterin eines demokratischen Abgeordneten, dass der damalige Vizepräsident 2009 mit beiden Händen ihr Gesicht umfasst und seine Nase an ihrer gerieben habe.

Am Mittwoch kamen in der Washington Post drei weitere Frauen zu Wort, die unbehagliche Begegnungen mit Biden schilderten. Eine von ihnen, Vail Kohnert-Yount, sagte, er habe im Frühling 2013 im Weißen Haus im Gespräch seine Hände auf ihren Hinterkopf gelegt, seine Stirn an ihre gepresst und sie ein "hübsches Mädchen" genannt. Damals sei sie Praktikantin im Regierungssitz gewesen.

In einer ersten Reaktion hatte Biden über seinen Sprecher wissen lassen, dass er sich an jegliches Fehlverhalten in seiner langen Polit-Karriere nicht erinnern könne. In seiner Video-Botschaft sagte er nun: "Soziale Normen haben begonnen, sich zu ändern. Sie haben eine Wende vollzogen. Und die Grenzen beim Schutz der Intimsphäre haben sich zurückverschoben. Und ich verstehe das. Ich höre, was sie sagen."

An der Barmherzigkeit, aus der seine Zuneigung entspringe, werde sich nichts ändern. Er sei immer der Meinung gewesen, dass es beim Regieren und im Leben an sich um eine Verbindung zu Menschen gehe. Dies werteten Beobachter als mutmaßlichen Fingerzeig auf Bidens Ambitionen aufs Weiße Haus. Zudem kündigte Biden an, "mit euch über eine Menge Themen sprechen" zu wollen. Kurz nach Veröffentlichung des Videos gab eine Gewerkschaft bekannt, dass Biden bei ihrer am Freitag in Washington geplanten Konferenz auftreten werde.

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