Barack Obama:Lob für McCain

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Während die USA dem Amtsantritt Barack Obamas entgegenfiebern, gibt der künftige Präsident ein Dinner zu Ehren John McCains - und preist seinen unterlegenen Rivalen.

Der letzte Abend vor Antritt der Präsidentschaft stand ganz im Zeichen der Versöhnung: Einen Tag vor seiner Vereidigung als 44. Präsident der Vereinigten Staaten hat Barack Obama ein Abendessen für seinen bei der Präsidentenwahl unterlegenen Rivalen John McCain gegeben.

Versöhnte Rivalen: John McCain und Barack Obama (Foto: Foto: AP)

Obama war voll des Lobes: Er pries McCain als ein Vorbild an Patriotismus und Überparteilichkeit, am dem sich alle ein Beispiel nehmen sollten. Er habe immer das Land vor die Parteipolitik gestellt. Jeder im öffentlichen Leben trage Verantwortung, eine "neue Ära der Kooperation" auf der Basis gemeinsamer Werte einzuleiten.

Obama hatte nach seinem Wahlsieg vom 4. November US-Medienberichten zufolge McCain mehrfach bei Personalentscheidungen um Rat gefragt. Der künftige Präsident bemüht sich erklärtermaßen um eine parteiübergreifende Politik. Als prominentestes Beispiel gilt, dass er den Republikaner Robert Gates als Verteidigungsminister behält.

Obama schrieb Antrittsrede selbst

Neben John McCain würdigte Obama bei anderen Veranstaltungen zwei weitere prominente Politiker für ihre Arbeit über Parteigrenzen hinweg: Den früheren republikanischen US-Außenminister Colin Powell und seinen künftigen Vizepräsidenten Joe Biden.

An den Veranstaltungen nahmen führende Kongressmitglieder von Demokraten und Republikaner sowie Bürger aus beiden politischen Lagern teil. Obama betonte, solche Dinner seien ein Beispiel dafür, "wie die Anliegen der Menschen in dieser Stadt gehandhabt werden sollen".

Nach seiner Vereidigung dürfte Obama in seiner Antrittsrede ein Zeichen für den Neuanfang setzen. Allerdings hatte sich der 47- Jährige bereits im Vorfeld bemüht, allzu hohe Erwartungen zu dämpfen.

Für den heutigen Dienstag ist der Ablauf minutiös festgelegt. Die offizielle Vereidigungszeremonie beginnt um 17.30 Uhr MEZ. Als erster wird Vizepräsident Joe Biden die kurze Eidesformel sprechen. Obama wird bei der Zeremonie seine linke Hand auf eine Bibel des früheren Präsidenten Abraham Lincoln legen, der 1863 die Abschaffung der Sklaverei verkündet hatte.

In seiner Antrittrede will der neue Präsident Beratern zufolge vor allem das Thema Verantwortungsbewusstsein in Politik und Wirtschaft betonen. "Wir brauchen mehr Rechenschaft und mehr Verantwortung in der Art und Weise, wie die Regierung handelt", sagte der künftige Sprecher im Weißen Haus, Robert Gibbs. Obama habe seine Rede selbst geschrieben.

Um 20.00 Uhr MEZ beginnt dann die große Parade vom Kapitol zum Weißen Haus, bei der 10.000 Teilnehmer mitmarschieren sollen. Am Abend stehen zahlreiche Bälle an, auf denen Obama und seine Frau Michelle zum Ehrentanz erwartet werden.

Der Tag beginnt für die Obamas mit einem Kirchgang. Der scheidende Amtsinhaber George W. Bush und seine Frau Laura werden Obama und dessen Frau Michelle dann noch einmal kurz im Weißen Haus begrüßen. Wenn Obama gegen Mittag wieder dorthin zurückkehrt, ist er der 44. Präsident der USA - und Bush auf dem Weg in seine Heimat Texas.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/odg/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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