Die Polizei in Bangladesch hat drei Islamisten erschossen, darunter wohl auch den mutmaßlichen Drahtzieher des Blutbads in der Hauptstadt Dhaka von Anfang Juli. Damals hatte ein Attentäter in dem spanischen Café "Holey Artisan Bakery" in der Stadt mehrere Geiseln genommen, 20 von ihnen kamen ums Leben.
Nun soll der mutmaßliche Attentäter tot sein. Polizisten haben am Samstag in einem Vorort Dhakas ein Versteck gestürmt. Der Polizeichef des Landes sagte, dem Aussehen nach sei unter den drei Opfern auch Tamim Chowdhury, den sie zum Drahtzieher der Café-Attacke erklärt hat. "Drei Extremisten wurden getötet. Einer der Toten sah genauso aus wie das Foto von Tamim Chowdhury, das wir haben", so A.K.M. Shahidul Hoque. Schon bei Einsatzbeginn sei sich die Polizei zu "99 Prozent sicher" gewesen, dass er sich in dem umstellten Versteck aufhalte.
Der Einsatz in Narayanganj, einer Stadt 25 Kilometer südlich von Dhaka, soll nach Angaben des Polizeipräsidenten eine Stunde gedauert haben. Die Islamisten hätten die Polizisten mit Granaten und Sturmgewehren beschossen. Bangladeschs Innenminister Asaduzzaman Khan sagte nach einem Besuch des Einsatzortes: "Tamim Chowdhurys Kapitel ist damit abgeschlossen."
Unklar ist, welche Organisation für die Tat verantwortlich ist
Chowdhury war laut bangladeschischer Polizei 2013 aus Kanada nach Bangladesch zurückgekommen und führte die Islamistengruppe Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) an. Ihr werden viele Morde an Mitgliedern religiöser Minderheiten im islamisch geprägten Bangladesch zugeschrieben.
JMB-Kämpfer werden von den Behörden auch für die Geiselnahme in der "Holey Artisan Bakery" in Dhaka verantwortlich gemacht. Chowdhury war nach der Geiselnahme untergetaucht, Anfang August setzte die Polizei ein Kopfgeld von zwei Millionen Taka (22 000 Euro) auf den 30-Jährigen aus.
Allerdings hatte sich auch die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat über die ihm eigene Nachrichtenagentur Amak zu der Geiselnahme bekannt und Fotos aus dem Inneren des Cafés während der Tat veröffentlicht. Bangladeschs Behörden wiesen dies als bloße Vereinnahmung durch den IS zurück und behaupteten, dass im Land keine internationalen Dschihadistengruppen aktiv seien.
Kritiker werfen der Regierung von Premierministerin Sheikh Hassina vor, sie bestreite die Bedrohung durch ausländische Islamistengruppen, um ihre politischen Gegner im eigenen Land in Misskredit bringen zu können.
In den vergangenen Jahren wurde das Land immer wieder von Anschlägen auf Ausländer, Menschenrechtsaktivisten und Mitglieder religiöser Minderheiten erschüttert. Im Juni wurden bei Polizeirazzien mehr als 11 000 Menschen festgenommen. Zu mehreren Anschlägen bekannten sich der IS und das Al-Kaida-Netzwerk.