Bagdad:Mehr als hundert Tote bei Anschlagsserie

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Eskalation der Gewalt im Irak: Bei einer Serie von Bombenanschlägen in Bagdad sind Berichten zufolge mehr als hundert Menschen ums Leben gekommen.

Bei einer verheerenden Anschlagsserie in Bagdad sind am Dienstag mindestens 127 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 260 weitere verletzt worden. In mehreren Vierteln der irakischen Hauptstadt gingen im Abstand von wenigen Minuten mindestens drei Autobomben hoch, wie ein Vertreter des Innenministeriums sagte. In wenigen Wochen sollen im Irak Parlamentswahlen abgehalten werden, die Regierung rechnet daher mit einer Welle der Gewalt.

Im Stadtteil Dora im Süden von Bagdad sprengte sich den Angaben zufolge ein Selbstmordattentäter vor dem Institut für Technologie mit seinem Fahrzeug in die Luft. Er riss demnach 15 Menschen mit in den Tod, darunter drei Polizisten und zwölf Studenten.

Die vier anderen Attentate richteten sich gegen den Justizpalast im östlichen Stadtteil Mansur, das Arbeitsministerium in der Palästina-Straße, eine Außenstelle des Innenministeriums in El Nahda sowie den Rassafi-Markt im Viertel Tschordscha in der Innenstadt. Es waren die folgenschwersten Anschläge in Bagdad seit einem Doppelanschlag mit mehr als 150 Toten Ende Oktober.

Über dem Stadtzentrum von Bagdad hingen dichte Rauchschwaden, Polizeifahrzeuge fuhren durch die menschenleeren Straßen. Alle Straßen, die zu offiziellen Gebäuden führten, wurden gesperrt. Nach Krankenhausangaben wurden die Opfer teilweise völlig zerfetzt, unter den Getöteten waren auch zahlreiche Frauen.

Zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand. Sie erinnerten jedoch im Ablauf an den verheerenden Doppelanschlag in Bagdad vor gut sechs Wochen, zu dem sich der irakische Arm des Terrornetzwerks al-Qaida bekannt hatte. Am 25. Oktober waren bei zwei nahezu zeitgleich verübten Bombenanschlägen auf das Justizministerium und den Sitz des Gouverneurs in Bagdad 153 Menschen getötet und mehr als 500 weitere verletzt worden. Im August waren bei einem blutigen Doppelanschlag im Regierungsviertel 95 Menschen ums Leben gekommen.

Explosion auf Schulhof

Am Montag waren bei einer Bombenexplosion auf einem Schulhof im schiitischen Sadr-Viertel sieben Kinder ums Leben gekommen.

Nach den Worten eines Polizeisprechers war es zunächst unklar, ob die Bombe gezündet wurde oder ob sie unabsichtlich zur Explosion gebracht wurde, als jemand einen Müllhaufen anbrannte. Am selben Tag wurden fünf Wachleute in einem sunnitischen Stadtviertel im Norden Bagdads von Unbekannten erschossen.

© dpa/AFP/AP/plin/woja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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