Baerbock in den USA:"Diese Werte sind angegriffen worden"

Lesezeit: 1 min

Annalena Baerbock: Das transatlantische Verhältnis sei womöglich so eng wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. (Foto: Britta Pedersen/dpa)

Die Außenministerin betont bei einer Rede in New York, wie eng das transatlantische Verhältnis seit dem russischen Angriff auf die Ukraine geworden sei. Es müsse noch mehr gestärkt werden.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat Europa und die USA laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock wieder enger zusammengeführt. Das transatlantische Verhältnis sei jetzt womöglich so eng wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag in New York vor Studierenden. Dies müsse genutzt werden, um die Allianz weiter zu stärken. Die Werte des Westens wie Freiheit und Demokratie müssten verteidigt werden. "Diese Werte sind angegriffen worden."

Der russische Angriff auf die Ukraine Ende Februar habe Europa und die ganze Welt verändert, ergänzte Baerbock. Russische Waffen hätten Tod und Zerstörung gebracht. Präsident Wladimir Putin gehe es nicht um das Recht des Gesetzes, sondern eine Welt, in der sich der Mächtigere durchsetze. "Eine Welt, in der Großmächte einfach kleinere Staaten schlucken können, wie sie das wollen." Frieden sei keine Selbstverständlichkeit mehr, wie lange geglaubt. Man müsse sich jetzt auf alle Eventualitäten vorbereiten.

Deutschland zahle durch den Krieg auch einen wirtschaftlichen Preis - einen sehr kostspieligen. Die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas werde reduziert. "Das ist aber mehr als nötig." Der Anteil russischer Lieferungen an den Gas-Importen sei binnen Monaten von 55 auf 26 Prozent reduziert worden.

Es war innerhalb von 24 Stunden bereits die zweite Rede, die Baerbock auf ihrer USA- und Kanada-Reise hielt. Am Montag hat sie bei den Vereinten Nationen gesprochen, auf einer Konferenz über die Zukunft des Atomwaffensperrvertrages. Nun sprach sie an der New School for Social Research in New York, einer renommierten privaten Hochschule, die 1919 von pazifistisch gesinnten Intellektuellen gegründet wurde und traditionell sehr enge Verbindungen nach Europa und speziell nach Deutschland hat. In den dreißiger und vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts diente sie auch als Exil-Universität für Intellektuelle, die vor den Nationalsozialisten in Deutschland oder vor den Faschisten in Spanien und Italien geflohen waren. Der Untertitel von Baerbocks Rede lautete "Unsere gemeinsame Verantwortung in einer neuen Welt".

Vor ihrer Abreise hatte die Außenministerin gesagt, dass sie deutlich machen wolle, dass das "skrupellose, menschenverachtende Handeln" Russlands Europa und Nordamerika als Team Gelegenheit biete, eine noch stärkere transatlantische Partnerschaft für das 21. Jahrhundert aufzubauen.

© SZ/Reuters/olkl/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEnergiekrise
:Wie Deutschland am besten durch den Winter kommen könnte

Ohne Einschränkungen beim Gasverbrauch wird es in den kommenden Monaten nicht gehen. Doch wie und vor allem wie viel Energie ließe sich überhaupt einsparen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Von Michael Bauchmüller, Christoph von Eichhorn und Silvia Liebrich

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: