Atommüll:Oettinger plädiert für Endlager in Süddeutschland

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Bevorzugt Atommüllendlager in Bayern oder Baden-Württemberg: EU-Kommissar Günther Oettinger (CDU) (Foto: dpa)

"Wie in einer begehbaren Tiefgarage": In der Debatte um ein Endlager für Atommüll spricht sich EU-Energiekommissar Günther Oettinger mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für einen Standort in Süddeutschland aus. Vorbild für den CDU-Politiker ist Finnland.

In der Debatte um ein Endlager für Atommüll hat sich EU-Energiekommissar Günther Oettinger für einen Standort in Süddeutschland ausgesprochen. Er halte es nicht für sinnvoll, Atommüll in Salzstöcken wie im niedersächsischen Gorleben zu lagern, sagte Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident den Stuttgarter Nachrichten.

Der Atommüll sei dort unzugänglich. Besser sei eine Lösung wie in Finnland: "Dort wird der Atommüll wie in einer begehbaren Tiefgarage eingelagert. Das hätte den großen Vorteil, dass unsere Enkel vielleicht bessere Ideen zur Endlagerung haben und man darauf reagieren kann." Für diese Lösung kämen nur Gesteinsschichten als Lagerplatz infrage. "Das würde bedeuten, dass der deutsche Süden ins Gespräch kommt. Ich neige zu diesem zweiten Weg."

Zuvor hatte sich Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) zuversichtlich gezeigt, dass das Endlagersuchgesetz am Freitag "quasi einstimmig" im Bundesrat verabschiedet wird. "Alles andere wäre eine Überraschung", sagte Altmaier am Mittwoch in Stuttgart. Er wünsche sich, dass bei der Abstimmung ein parteiübergreifender Konsens deutlich werde, der auch für die Zukunft gelte. Etwa im Jahr 2031 werde man wissen, wo es das Atommüllendlager geben werde. "Das hört sich aus heutiger Sicht lange an", räumte er ein. Es bestehe aber die "große Chance", das Thema tatsächlich zu lösen.

Kein Bundesland habe einen Standort ausgeschlossen. Einen Ausschluss hätte er auch nicht akzeptiert. "Wir suchen kein politisches Endlager, sondern ein Endlager, das am besten geeignet ist in ganz Deutschland", sagte der Bundesumweltminister. Um den neuen Anlauf bei der Suche war heftig gerungen worden. Nachdem man sich mehr als 35 Jahre lang auf den Salzstock Gorleben konzentriert hatte, soll nun eine 33-köpfige Bund-Länder-Kommission bis Ende 2015 Grundlagen und Kriterien für die Suche empfehlen. Der Bundestag hat dem Endlagersuchgesetz bereits zugestimmt.

Der Bundesrat wird am Freitag über das Endlagersuchgesetz abstimmen. In den kommenden zwei Jahren soll dann eine Kommission untersuchen, welche Gesteinsschichten sich für ein Endlager am besten eignen. Tonstein-Formationen liegen im Norden Deutschlands sowie entlang der Donau und westlich des Bodensees. Granitformationen befinden sich in Bayern. Der endgültige Standort für ein Atommüllendlager soll bis 2031 gefunden werden.

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