Assads Kampf gegen die Rebellen:Syrien - ein dreigeteiltes Land

Syrien ist faktisch kein Staat mehr. Es ist zerfallen in drei Gebiete, die unter der Kontrolle Assads, der Aufständischen oder der kurdischen Minderheit stehen. Doch ein geteiltes Syrien ist immer noch leichter zu ertragen als ein Sieg Assads oder ein Talibanistan an der israelischen Grenze.

Ein Kommentar von Sonja Zekri, Kairo

Baschar al-Assad beschwor die Vergangenheit: Die Rebellen zielten auf die Zerstörung der kulturellen Identität Syriens und des nationalen Zusammenhalts, so der Präsident, und in einem solchen Kampf "werden wir als Syrer gemeinsam gewinnen oder gemeinsam verlieren".

Vieles deutet darauf hin, dass der Kampf verloren ist: Das Land ist faktisch zerfallen in drei Gebiete, die unter der Kontrolle Assads, der Aufständischen oder der kurdischen Minderheit stehen. Die Gesellschaft ist zerrissen, die Gegner hängen am Tropf von Sponsoren in Saudi-Arabien, Libanon oder Iran.

Für Assad ist das nicht die schlechteste Situation. Er beherrscht einen Korridor von der jordanischen Grenze bis zur Mittelmeerküste. Hier, im Herzland der alawitischen Minderheit, kann er dem Sturm der sunnitischen Rebellen lange trotzen. Die verwegene Idee von einer Friedenskonferenz in Genf wirkt da wie Utopie. Assad hält die politische Opposition für gescheitert, das Schlachtfeld für die einzige Option im Kampf gegen "Terroristen", zu denen er nicht nur die Gotteskrieger aus dem In- und Ausland zählt, sondern gleich sämtliche Kritiker.

Und auch der Westen müsste ehrlicherweise zugeben: Ein geteiltes Syrien ist immer noch leichter zu ertragen als ein - wie auch immer unwahrscheinlicher - Sieg Assads oder womöglich die Entstehung eines Talibanistan an der israelischen Grenze.

© SZ vom 06.08.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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