Anschlag in Ankara:Nach dem Anschlag: Türkei bombardiert Kurden im Nordirak

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Ankara kommt nicht zur Ruhe: Spurensicherung am Tag nach dem Anschlag. (Foto: AFP)
  • Das türkische Militär bombardiert kurdische Rebellen im Nordirak.
  • Der Angriff erfolgt nur wenige Stunden nach einem Bombenanschlag in Ankara, bei dem jüngsten Angaben zufolge 37 Menschen getötet wurden.

Nur wenige Stunden nach dem Anschlag in Ankara hat die türkische Luftwaffe kurdische Rebellen im Nordirak bombardiert. Elf Kampfflugzeuge hätten 18 Stellungen der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK im Kandil-Gebirge angegriffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Zu den Zielen habe auch die mutmaßliche Kommandozentrale der PKK gehört.

In Ankara war am Sonntag an einer Bushaltestelle nahe dem Kızılay-Platz eine Autobombe explodiert. Nach jüngsten Regierungsangaben wurden 37 Menschen getötet, darunter ein Attentäter, sowie mehr als 120 weitere Menschen verletzt. Es handelte sich um den dritten Anschlag im Zentrum Ankaras binnen fünf Monaten. Laut Behördenangaben zündeten ein oder zwei Selbstmordattentäter ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die türkische Regierung vermutet kurdische Extremisten hinter der Tat.

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Schon wieder trifft ein Bombenanschlag die türkische Hauptstadt, mindestens 34 Menschen kommen ums Leben. Der Präsident kündigt ein hartes Vorgehen an - nicht zum ersten Mal.

Von Mike Szymanski

Sicherheitskreisen zufolge wurde ein Attentäter identifiziert. Es handele sich um eine Frau, die sich 2013 der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK angeschlossen habe, sagten mehrere für Sicherheitsfragen verantwortliche Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Ihnen zufolge wurde die Täterin 1992 geboren und stammt aus Stadt Kars in der Osttürkei.

Ankara kommt nicht zur Ruhe

Nach zwei Jahren relativer Ruhe war der Kurdenkonflikt in der Türkei im vergangenen Sommer wieder eskaliert. Die türkische Armee geht seit Dezember im Südosten des Landes mit aller Härte gegen mutmaßliche PKK-Rebellen vor. Erst Mitte Februar wurden nahe dem Kızılay-Platz bei einem Bombenanschlag auf einen Militärkonvoi 29 Menschen getötet. Zu dem Anschlag bekannte sich damals die militante Kurdenorganisation Freiheitsfalken Kurdistans.

Der schwerste Anschlag ereignete sich am 10. Oktober des vergangenen Jahres, als zwei Selbstmordattentäter bei einer prokurdischen Demonstration 103 Menschen in den Tod rissen. Die Behörden machten die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat verantwortlich.

© SZ.de/AP/AFP/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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