Anschläge in Syrien:Westerwelle warnt vor Flächenbrand im Nahen Osten

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Anschläge in Syrien - Westerwelle warnt

Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat sich äußert besorgt über die anhaltende Gewalt in Syrien geäußert und vor einem Flächenbrand in der Region gewarnt. Es mehrten sich die Anzeichen, dass die Gewalt auf Nachbarländer wie Libanon übergreife, sagte Westerwelle am Montag in Berlin. "Die Gefahr eines Flächenbrandes ist ernst."

Die Gewalt sei begonnen worden vom Regime um Präsident Baschar al-Assad. Es sei daher richtig, dass die EU am Montag weitere Sanktionen gegen das Regime beschließen werde. Westerwelle will nach eigenen Worten im Verlauf des Tages nach Ankara reisen, um mit seinem türkischen Kollegen die Lage zu erörtern. Es sei wichtig, jetzt die Friedensinitiative des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan umzusetzen. Alle Seiten müssten dazu die Gewalt beenden.

Theoretisch gilt in Syrien seit einem Monat eine Waffenruhe. Tatsächlich geht das Töten jedoch weiter. Deserteure der syrischen Armee und die syrische Armee selbst halten sich nicht mehr an die Vereinbarung.

Deserteure töten mehr als zwei Dutzend Soldaten

In der syrischen Provinz Homs sollen Deserteure mehr als zwei Dutzend Soldaten der Regierungstruppen getötet haben. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter meldete, mindestens 23 Soldaten seien während des Angriffs auf einen Konvoi der Armee ums Leben gekommen. Die Deserteure hätten bei der Operation am Ortseingang der Protesthochburg Al-Rastan zudem zwei gepanzerte Truppentransporter erbeutet und mehrere Soldaten gefangen genommen.

Die gleiche Organisation teilte mit, Unbekannte hätten in Damaskus am Sonntag einen schiitischen Geistlichen ermordet. Scheich Abbas al-Laham sei nach dem Abendgebet vor der Sajjida-Rakija-Moschee erschossen worden. In der Provinz Homs seien ein Fabrikdirektor und dessen Begleiter in einem Auto erschossen worden. Auch zu diesem Attentat bekannte sich niemand.

Mehr als 9000 Tote seit Beginn des Aufstands

Syrische Truppen haben nach Angaben von Aktivisten am Montag indes die von Aufständischen kontrollierte Stadt Rastan unter Feuer genommen. Das Observatorium für Menschenrechte und die Örtlichen Koordinationskomitees erklärten, der Beschuss habe in den frühen Morgenstunden begonnen. Der Vorsitzende des Observatoriums, Rami Abdul Rahman, erklärte, die Rebellen hätten während der Gefechte mehrere Militärfahrzeuge zerstört. Rastan nördlich von Homs wird seit Januar von Aufständischen gehalten.

Der Aufstand gegen das Assad-Regime in Syrien tobt seit 14 Monaten. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind dabei bislang mehr als 9000 Menschen ums Leben gekommen. Trotz der offiziell geltenden Waffenruhe zeichnete sich kein Ende der Gewalt ab. Am Wochenende wurden für die inzwischen rund 150 Beobachter weitere gepanzerte Fahrzeuge nach Damaskus geliefert.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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