Angriff in Nordafghanistan:Schüsse auf die Bundeswehr

Lesezeit: 2 min

Die Bundeswehr ist nach Medienberichten im Norden Afghanistans unter Beschuss geraten. Wie es in dem Land weitergehen soll, erörterte auch Verteidigungsministerin von der Leyen bei ihrem Antrittsbesuch in London.

Bundeswehrsoldaten warten am 22.12.2013 im Camp Marmal in Masar-i-Scharif, Afghanistan, auf die neue Bundesverteidigungsministerin, Ursula von der Leyen (CDU). (Foto: dpa)

Im Norden Afghanistans ist nach Berichten eines Spiegel Online Korrespondenten eine deutsch-afghanische Patrouille beschossen worden. Der kleine Konvoi von afghanischen und deutschen Soldaten sei gegen 15 Uhr Ortszeit im Distrikt Doschi mit Handwaffen angegriffen worden. Bei dem Beschuss sei ein gepanzerter deutscher Jeep leicht beschädigt worden, verletzt wurde niemand.

Seit der Schließung des Feldlagers im weiter nördlich gelegenen Kundus sind in dem Gebiet keine regulären Einheiten mehr tätig, etwa 2700 Soldaten und Soldatinnen sind noch in der Provinzhauptstadt Masar-i-Scharif im Norden Afghanistans stationiert. Ab Ende 2014 will die Bundeswehr nur noch als Trainer für die Afghanen fungieren.

Obama steht hinter Afghanistan-Strategie

US-Präsident Barack Obama hat unterdessen Zweifel an seiner Unterstützung für die militärische Strategie in Afghanistan zurückgewiesen. "So wie ich weiter an unsere Mission geglaubt habe, hatte ich vor allem unerschütterliches Vertrauen in unsere Soldaten", sagte Obama in Washington. Der Präsident reagierte damit auf kritische Auszüge aus den Memoiren seines früheren Verteidigungsministers Robert Gates, die in der vergangenen Woche für Wirbel gesorgt hatten.

Die Ende 2009 beschlossene Entsendung von 30.000 zusätzlichen US-Soldaten nach Afghanistan sowie der geplante Abzug aller internationalen Kampftruppen bis Ende 2014 seien "die richtige Strategie", sagte Obama nach einem Treffen mit dem spanischen Regierungschef Mariano Rajoy im Weißen Haus. "Wir werden sie weiter ausführen." Noch sei die Aufgabe am Hindukusch nicht erledigt.

In der Autobiografie "Duty: Memoirs of a Secretary of War" (wörtlich: "Pflicht: Erinnerungen eines Kriegsministers") stellt Gates laut Vorabberichten von US-Medien dem Präsidenten ein durchwachsenes Zeugnis aus. Obama habe als Oberbefehlshaber der Armee nicht an seine eigene Strategie im Afghanistan-Krieg geglaubt und der Militärführung misstraut, lautet ein Vorwurf. Die Memoiren sind in den USA ab Dienstag erhältlich.

Von der Leyens Antrittsbesuch in London

Das Thema Afghanistan bestimmte auch den Antrittsbesuch von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in London. Bei dem Treffen mit dem britischen Verteidigungsminister Philip Hammond sei es auch um die Frage gegangen, wie es mit den internationalen Truppen im Land nach dem Abschluss der Isaf-Mission Ende des Jahres weitergehen soll. Das sagte ein Sprecher der Ministerin nach dem dreistündigen Gespräch.

Bei dem Treffen in London sei es vor allem um grundsätzliche verteidigungspolitische Probleme gegangen. Dazu habe auch die Frage der Weiterentwicklung der Nato und der gemeinsamen Verteidigungspolitik in der EU gehört. In diesem Rahmen sei auch über einen möglichen EU-Einsatz in Zentralafrika gesprochen worden. Zur Haltung der beiden Minister in dieser Frage wollte der Sprecher keine Stellung beziehen.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/les - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: