Angela Merkel in der DDR:Gysi nimmt Kanzlerin in Schutz

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"Schwachsinn" sei es, die Kanzlerin als Funktionärin des SED-Staates zu bezeichnen. So nimmt Gregor Gysi Angela Merkel in Schutz. Dem Magazin "Stern" sagte der Chef der Linksfraktion, Merkel habe "ein ziemlich normales Leben in der DDR mit all seinen Grautönen" geführt.

Die Kanzlerin als Kirschlikör ausschenkende Barfrau in der Feierabenddisco. Geschichten wie diese sind es, die Angela Merkel gerne erzählt, wenn es um ihre Vergangenheit in der DDR geht. Erst jüngst berichtete sie bei einer Vorführung des DDR-Filmklassikers "Die Legende von Paul und Paula" von ihrer Partyvergangenheit in der DDR. Doch es gibt auch andere Geschichten. Immer wieder wird Merkel vorgeworfen, nicht nur in der FDJ gewesen zu sein, sondern dort auch für Agitation und Propaganda zuständig gewesen zu sein.

Der Fraktionsvorsitzende der Linkspartei Gregor Gysi hat die Kanzlerin jetzt gegen solche Vorwürfe in Schutz genommen. "Schwachsinn" sei es, der Kanzlerin vorzuwerfen, sie sei eine Funktionärin des SED-Staates gewesen, sagte Gysi dem Magazin Stern. "Es ist gewiss nicht meine Aufgabe die Kanzlerin zu verteidigen.", so Gysi weiter, aber "irgendwann muss auch mal Schluss sein."

Aus seiner Sicht habe die Kanzlerin "ein ziemlich normales Leben in der DDR mit all seinen Grautönen" geführt, sagte er dem Stern. Trotzdem wünscht sich der Linken-Politiker, dass noch ein wenig mehr DDR in der Kanzlerin stecken würde. Denn ihr Engagement in Sachen Ostdeutschland sei "doch sehr beschränkt."

Die Debatte wurde durch ein neues Buch der Journalisten Günther Lachmann und Ralf Georg Reuth über Merkels DDR-Vergangenheit ausgelöst. Das Buch mit dem Titel: "Das erste Leben der Angela M." hatte heftige Diskussionen ausgelöst, weil die Autoren darin den Eindruck erwecken, die heutige Kanzlerin sei einst dem SED-System nähergestanden als bisher bekannt. Die Autoren zitieren einen früheren FDJ-Sekretär mit den Worten: "Angela Merkel war Sekretärin für Agitation und Propaganda."

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