Afrika:Frühling der Jugend

Die Tricks der alten Herrscher, die ihre Macht sichern wollen, stößt zunehmend auf den Widerstand der Jungen.

Von Isabel Pfaff

Präsident Denis Sassou-Nguesso ist nicht der erste Staatschef in Afrika, der versucht, mit Hilfe von Tricks länger an der Macht zu bleiben, als die Verfassung erlaubt. In den vergangenen Jahren schafften das bereits seine Kollegen in Gabun, in Tschad, in Uganda und in Kamerun. Die Liste ließe sich fortsetzen. Warum sollte also Sassou-Nguesso, der Präsident von Kongo-Brazzaville, davor zurückschrecken? Am kommenden Sonntag will er ein Referendum abhalten, das sowohl die Beschränkung der Amtszeiten als auch das Höchstalter für Präsidenten aus der Verfassung tilgen soll. Beide Klauseln halten den 71-Jährigen von einer weiteren Kandidatur im Jahr 2016 ab.

Doch es mehren sich die Anzeichen, dass die Jugend des Kontinents die alten Machtspiele ihrer Herrscher nicht mehr einfach so akzeptiert. In Afrika ist eine neue Zeit angebrochen. In Burkina Faso, in Burundi, in Kongo-Kinshasa, jetzt auch in Kongo-Brazzaville - fast überall, wo die starrköpfigen Präsidenten sich an der Verfassung zu schaffen machen, regt sich heftiger Widerstand.

Die Aufbegehrenden erreichen nicht immer ihr Ziel, für viele endet der Ruf nach Demokratie tödlich. Doch die Proteste zeigen: Es gibt so etwas wie einen Afrikanischen Frühling, getragen von den Jungen. Sie wollen mitbestimmen, sie wollen endlich eine Perspektive, und dafür setzen sie vieles aufs Spiel. Dafür verdienen sie die Solidarität des Rests der Welt.

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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