Afghanistan:Mörderische Attacken

Lesezeit: 1 Min.

Abzug und Übergabe an die afghanische Armee haben begonnen, und einheimische Soldaten werden zum Ziel der Taliban: Übernahme der US-Basis Antonik in der Helmand-Provinz am Montag. (Foto: -/AFP)

Bei Bombenanschlägen sterben Dutzende Angehörige der Sicherheitskräfte. Die Taliban gelten als Urheber.

In Afghanistan setzt sich seit Bekanntgabe der Nato-Truppenabzugspläne die Gewalt fort. Bei Angriffen islamistischer Talibankämpfer im Westen des Landes wurden mindestens 15 Sicherheitskräfte getötet. Mindestens sieben Soldaten starben bei einem Anschlag auf einen Außenposten im Distrikt Balak Buluk, wie am Montag der Gouverneur der Provinz Farah, Tadsch Mohammad Dschahid, der dpa sagte. Andere Behördenvertreter sprachen von mindestens 30 getöteten Soldaten. Der Gouverneur erklärte, die Taliban hätten den Außenposten gesprengt, nachdem sie von einem Haus einen rund 400 Meter langen Tunnel zu dem Posten gegraben hätten. Am Freitag waren bei einem Autobombenanschlag im Osten mindestens 30 Menschen getötet worden. Die afghanische Regierung erklärte vergangene Woche, seit Bekanntgabe der Abzugspläne habe es Hunderte Tote bei Talibanangriffen gegeben. Die USA und ihre Nato-Partner hatten am 14. April das Ende des Einsatzes angekündigt. Bis 11. September soll der Abzug abgeschlossen sein. Die Bundeswehrsoldaten sollen bis 4. Juli zurückgeholt werden.

Am Dienstag wies das UN-Welternährungsprogramm (WFP) darauf hin, dass jeder dritte Einwohner Afghanistans sich nicht ausreichend ernähren könne. Es berief sich auf eine Studie, die die afghanische Regierung und ihre Partner veröffentlichten. Gründe der Engpässe sind danach Konflikte, die Pandemie, ein sprunghafter Anstieg der Nahrungspreise, Arbeitslosigkeit sowie eine beginnende Dürre.

Unterdessen wurde ein für Dienstag geplanter Abschiebeflug aus Bayern nach Afghanistan verschoben, wie das Bundesinnenministerium (BMI) bestätigte. Grund sei, dass die afghanischen Behörden die Notwendigkeit verstärkter Sicherheitsmaßnahmen sahen. Die Asylexpertin der Bayern-SPD, Alexandra Hiersemann, kritisierte am Dienstag, dass Bayern 2020 Asylbewerber in Corona-Hochrisikogebiete abgeschoben hat. Es gab zwölf Abschiebungen dorthin, nachdem das Land am 15. Juni 2020 zum Risikogebiet erklärt worden war. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte, nur wenn abgelehnte Asylbewerber ohne Bleiberecht konsequent zurückgeführt würden, bleibe die Akzeptanz des Asylsystems in der Gesellschaft erhalten. Die Rückführung erfolge mit Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit.

© SZ/dpa/epd/kna/Reuters/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: