Afghanistan:Oberst Klein verteidigt Luftangriff

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Der deutsche Oberst Georg Klein hat seinen Befehl zum tödlichen NATO-Luftangriff auf zwei von Taliban gekaperte Tanklaster in Nordafghanistan gerechtfertigt.

Gut eine Woche nach dem umstrittenen Luftangriff im nordafghanischen Kundus hat Bundeswehr-Oberst Georg Klein seine Entscheidung für das Bombardement verteidigt. "In den mehr als fünf Monaten habe ich eine große Verantwortung getragen, die mir mehrfach schwierige Entscheidungen abgefordert hat", sagte Klein der Bild am Sonntag.

"Ich habe mir jede einzelne dieser Entscheidungen - auch bei angeforderten Luftunterstützungen - niemals leichtgemacht, um diese auch im Nachhinein vor meinen Soldatinnen und Soldaten, den afghanischen Menschen und meinem Gewissen verantworten zu können." Es ist das erste Mal seit dem Luftangriff, der auch zivile Opfer gefordert haben soll, dass sich Klein öffentlich äußert.

Unterstützung erhielt Klein in Bild am Sonntag von Abdul Wahid Omarkhel, dem Distrikt-Chef der Region Chardara, wo das Bombardement stattfand. "Der Luftangriff war eine erfolgreiche Operation, weil Aufständische getötet wurden, die eine Gefahr darstellten", wird er zitiert. "Die internationale Empörung darüber ist vollkommen unverständlich. Dass manche in Deutschland bereits einen Abzug der deutschen Truppen fordern, erfüllt uns mit Sorge, denn die Region Kundus braucht den Einsatz der Deutschen, auch für die wichtige Aufbauarbeit."

Klein, der den Luftschlag auf zwei von den Taliban entführte Tanklastzüge am Freitag vergangener Woche angeordnet hatte, zeigte indes Verständnis für die Untersuchungen des Vorfalls. "Ich halte es für unbedingt notwendig und richtig, dass solche Untersuchungen durchgeführt werden, wenn Menschen ums Leben gekommen sind", sagte der Oberst, der das zivil-militärische Wiederaufbauteam der Internationalen Schutztruppe ISAF in Kundus befehligt. "Jeder gefallene ISAF-Soldat und jeder getötete Zivilist ist einer zu viel." Am Sonntag wollte eine afghanische Kommission Präsident Hamid Karsai ihre Untersuchungsergebnisse vorlegen.

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