AfD:Klage über die  "Nazikeule"

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Nach den Vorfällen in Chemnitz hätten andere Parteien sie "mit der Nazikeule" attackiert, beklagt die AfD-Frau Katrin Ebner-Steiner. Und Parteichef Jörg Meuthen sieht in den Freien Wählern eine "harte bürgerliche Konkurrenz".

Von Jens Schneider, Berlin

Von einem "Regionalspezifikum" spricht Jörg Meuthen, der Bundesvorsitzende der AfD am Montagmorgen in Berlin. Meuthen will damit vor der Hauptstadtpresse erklären, warum seine Partei in Bayern Gewinne erzielte, aber doch hinter ihren Erwartungen geblieben ist. Viele in der AfD hatten ein besseres Ergebnis als die 10,2 Prozent erhofft, vor einigen Wochen stand die Partei in Umfragen besser da. Dass es nicht mehr geworden sei für die AfD "sehen die einen oder anderen vielleicht mit einer leichten Traurigkeit", sagt Meuthen. Aber es gebe in Bayern eben für die AfD in den Freien Wählern "harte bürgerliche Konkurrenz".

Katrin Ebner-Steiner, die erfolgreiche Spitzenkandidatin der AfD in Niederbayern, sagte: "Seit Chemnitz haben die Freien Wähler an Boden gewonnen." Die AfD habe deshalb schlechter abgeschnitten als erwartet. "Seit Chemnitz" - gemeint sind die Demonstrationen der AfD in der sächsischen Stadt, an denen Rechtsextremisten teilnahmen. Sie fanden statt, nachdem dort mutmaßlich von Asylbewerbern ein junger Mann getötet worden war. Ebner-Steiner klagt, die Linke und die CSU hätten ihre Partei danach "mit der Nazikeule attackiert", sie spricht gar von einer "Hetzjagd".

Das habe der AfD geschadet, bürgerliche Wähler seien verschreckt worden. Ihr Parteichef Meuthen findet wiederum kein Verständnis für den Erfolg der Grünen. Er wirft ihnen einen "inhaltsleeren Wellness-Wahlkampf" vor: Nun habe eine "Wohlfühl-Bionade-Bourgeoisie" in großen Zahlen die Grünen gewählt. Für die Wahl in Hessen in zwei Wochen erwartet Meuthen - es gibt ja kein "Regionalspezifikum" - ein besseres Ergebnis für die AfD. Er wies Vorwürfe zurück, dass seine Partei nicht genug gegen Extremisten in den eigenen Reihen unternimmt. An diesem Montag wollte der Bundesvorstand offenbar Zeichen setzen. Das Gremium hat beschlossen, erneut ein Parteiausschlussverfahren gegen den fraktionslosen Abgeordneten Wolfgang Gedeon aus Baden-Württemberg einzuleiten. Wegen Antisemitismusvorwürfen hat der Landesverband bereits einmal versucht, Gedeon auszuschließen, war aber vor dem Landesschiedsgericht gescheitert.

© SZ vom 16.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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