Was sich derzeit in der AfD abspielt, sucht in der deutschen Parteiengeschichte wohl seinesgleichen. Am Mittwoch schlug der angeschlagene AfD-Chef Jörg Meuthen völlig überraschend vor, die eigene Partei aufzuspalten - in einen konservativ-freiheitlichen Teil und den vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Flügel". Denn es gebe in der eigenen Partei unvereinbare Strömungen.
Der Vorschlag macht klar, in welch desolate Lage die AfD sich unter der Führung des Co-Vorsitzenden Meuthen in den vergangenen Monaten manövriert hat. Obwohl der "Flügel" und seine Vorkämpfer nun auch amtlich als rechtsextrem eingestuft werden, gelang es der Partei nicht, Vordenker wie Björn Höcke oder Andreas Kalbitz auszuschließen. Nun heißt die Botschaft: Geht doch bitte freiwillig!
Dieser Vorschlag Meuthens aber wird die Probleme der Partei nicht lösen. Im Gegenteil. Denn viele in der AfD wollen nicht, dass die "Flügel"-Vordenker gehen. Die Mehrheit will eine Spaltung der AfD ausdrücklich verhindern. Der Vorstoß Meuthens könnte deshalb einen ganz anderen Effekt haben: Er dürfte seine eigene Position weiter schwächen. In der AfD sind wohl nicht die Tage der "Flügel"-Vorkämpfer, sondern die des Parteichefs Meuthen gezählt.