Die Frauen der Union im Bundestag fürchten, von den Männern bei der Vergabe von Posten ausgestochen und vernachlässigt zu werden. "Wir haben in der Fraktion so viel Frauenpower wie nie. Das muss sich künftig bei allen Verhandlungsergebnissen inhaltlich wie personell widerspiegeln", fordert Maria Böhmer, die auch Staatsministerin für Integration ist, nach Informationen des Spiegel.
Sie werde persönlich "alles daransetzen, dass wir auch künftig in Fraktions- und Regierungsämtern angemessen vertreten sind". Insbesondere in der Fraktion sei für die Frauen "viel Luft nach oben", sagte die CDU-Politikerin.
Bislang haben die Frauen der Union nur Männer in parlamentarische Ämter gehoben, von Fraktionschef Volker Kauder über den Ersten Parlamentarischen Geschäftsführer Michael Grosse-Brömer bis zu Bundestagspräsident Norbert Lammert und seinen zwei männlichen Unionsstellvertretern.
Dabei hat die Fraktion mit 25 Prozent die höchste Frauenquote ihrer Geschichte. Kauder versprach seinen Fraktionskolleginnen nach Spiegel-Informationen, es werde für die drei männlichen Unionsmitglieder des Bundestagspräsidiums "anderswo einen angemessenen Ausgleich geben".
Union und SPD erwägen in ihren Koalitionsverhandlungen nach Presseberichten unterdessen eine Vergrößerung des Bundeskabinetts. Die Sozialdemokraten forderten sieben bis acht Ministerien in einer möglichen schwarz-roten Regierungskoalition, berichtet die Welt am Sonntag unter Berufung auf Verhandlungskreise beider Parteien. Auch das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtete unter Berufung auf die engere SPD-Führung, in der Partei bestehe Interesse an einem siebten Ministerium.
Laut Welt am Sonntag wurde sowohl in internen SPD-Runden als auch in Abstimmungen mit der Union über eine Vergrößerung des Kabinetts gesprochen. Die Sozialdemokraten begründeten ihre Haltung demnach damit, dass die FDP nach der Bundestagswahl des Jahres 2009 mit einem schwächeren Ergebnis fünf Ministerien bekommen habe.
Volker Kauder schloss eine Vergrößerung des Kabinetts im Gespräch mit der Zeitung nicht aus. "Ich kann noch nicht sagen, ob das schwarz-rote Kabinett größer wird als das schwarz-gelbe", sagte er. Es sehe "gegenwärtig" zwar nicht danach aus. Die Regierung werde aber "nach der Notwendigkeit der Aufgaben" bestimmt.