Ägypten:Vermisster Italiener in Kairo tot aufgefunden

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Er war am Jahrestag der ägyptischen Revolution verschwunden. Nun ist der Italiener Giulio Regeni tot aufgefunden worden - einem Staatsanwalt zufolge mit Folterspuren.

Von Oliver Meiler und Paul-Anton Krüger, Kairo/Rom

In Kairo ist der vermisste italienische Doktorand Giulio Regeni tot aufgefunden worden. Er war am 25. Januar, dem Jahrestag der Revolution von 2011, auf dem Weg von Doqqi in die Innenstadt von Kairo spurlos verschwunden. In einem scharfen Kommuniqué forderte Italiens Regierung die ägyptischen Behörden auf, mit "maximalem Engagement nach der Wahrheit und dem Tathergang" im Fall Regeni zu suchen. Außenminister Paolo Gentiloni zitierte den ägyptischen Botschafter in Rom "dringend" zu sich. Er forderte, der Leichnam müsse sofort an Italien übergeben werden. Zuvor hatte Rom schon eine gemeinsame Untersuchung verlangt, an der italienische Experten teilnehmen müssten. Die Wortwahl deutet darauf hin, dass die Italiener am Willen der ägyptischen Behörden zur Aufklärung zweifeln.

Die Leiche war im Westen Kairos am Anfang der Wüstenstraße nach Alexandria gefunden worden. Die Todesursache war zunächst ungeklärt. Die Nachrichtenseite Youm7 zitierte den Chef der Kriminalpolizei von Gizeh, Khaled Schalabi, dem ersten Eindruck nach könnte er "bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen" sein. Dem widersprach Staatsanwalt Ahmed Nagi. Es gebe Hinweise, dass der 28-Jährige gefoltert wurde; sein Körper trage Brandmale von Zigaretten und Stichwunden. Daher sei eine Obduktion angeordnet worden. Eine Quelle aus dem Sicherheitsapparat sagte der Nachrichtenagentur AP, Regenis Leiche sei teilweise verbrannt.

Am Tag seines Verschwindens war die Stadt voller Polizei und Agenten der Staatssicherheit, die Proteste verhindern sollten. Nach Angaben von Menschenrechtlern haben die Sicherheitskräfte vergangenes Jahr Hunderte Menschen verschwinden lassen; von manchen tauchten nur die Leichen wieder auf. Im Juli hatte ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat nahe Kairo einen 34-jährigen Kroaten entführt und bestialisch ermordet.

© SZ vom 05.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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