Protest für Frauenrechte:Demonstrationen in den USA für Recht auf Abtreibung

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Tausende Demonstranten und Demonstrantinnen versammelten sich vor dem Obersten Gerichtshof der USA, um für das Recht auf Abtreibung zu protestieren. (Foto: Tasos Katopodis/AFP)

Mehrere US-Bundesstaaten hatten Schwangerschaftsabbrüche zuletzt deutlich erschwert. Am Samstag gingen Tausende Menschen auf die Straße, um für ein Recht auf Abtreibung zu demonstrieren.

Tausende Menschen haben am Samstag in der US-Hauptstadt Washington und anderen Städten des Landes für das Recht auf Abtreibung demonstriert. Eine Gruppe zahlreicher Organisationen hatte nach eigenen Angaben zu Protesten in allen US-Bundesstaaten aufgerufen. In Washington zogen die Demonstranten vor das Oberste Gericht. Der Supreme Court wird sich bald mit einem erneuten Versuch befassen, das aktuelle Recht auf Abtreibungen in den USA zu kippen.

Für Anfang Dezember ist dort eine mündliche Verhandlung zu einem entsprechenden Rechtsstreit aus dem Bundesstaat Mississippi angesetzt. In dem Fall wird versucht, die wegweisende Entscheidung des Obersten Gerichts aus dem Jahr 1973 rückgängig zu machen, mit der Abtreibungen landesweit für rechtens erklärt worden waren.

Konservative wollen Roe vs. Wade-Entscheidung kippen

Ein Gesetz in Mississippi, das bisher von Gerichten blockiert wurde, verbietet Abtreibungen nach der 15. Schwangerschaftswoche. Der Bundesstaat verlangt inzwischen auch, die Supreme-Court-Entscheidung im Fall Roe vs. Wade aus dem Jahr 1973 generell zurückzunehmen. In dem berühmten Fall hatte der Supreme Court entschieden, dass Abtreibungen legal sein müssen, bis ein Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig wäre, was etwa um die 25. Woche der Fall ist. Das Gesetz in Mississippi unterschreitet diesen Zeitpunkt um zehn Wochen.

Der Streit über das Recht auf Abtreibung beschäftigt die Gerichte und die Gesellschaft in den USA seit Jahrzehnten. Es ist nicht das erste Mal, dass Roe vs. Wade zu kippen droht - aber jetzt scheint die Möglichkeit so groß wie selten zuvor. Denn unter dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump ist der Supreme Court deutlich konservativer geworden.

Zuletzt sorgte in den USA ein neues Gesetz im Bundesstaat Texas für große Empörung: Es verbietet fast alle Abtreibungen, sobald der Herzschlag des Fötus festgestellt worden ist. Viele Frauen wissen zu diesen Zeitpunkt noch gar nicht, dass sie schwanger sind. Der Supreme Court hatte einen Eilantrag gegen das Gesetz abgewiesen. Zwar hat er dabei nicht in der Sache an sich geurteilt. Viele fürchten aber, dass die Entscheidung erahnen lässt, wie das Gericht im Mississippi-Fall entscheiden wird.

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