Russland:Radioaktivität nach Unfall in Russland deutlich erhöht

Lesezeit: 1 min

  • Bei einer Explosion auf einem Testgelände für Raketen sind in Russland vergangene Woche mehrere Menschen gestorben.
  • Der staatliche Wetterdienst teilt nun mit, dass die atomare Strahlung danach in der Spitze um das 16-fache erhöht war.
  • Der Höchstwert der atomaren Verstrahlung habe 1,78 Mikrosievert betragen.

Nach einer Explosion auf einem russischen Raketen-Testgelände vor knapp einer Woche hat sich die Radioaktivität in der nahegelegenen nordrussischen Stadt Sewerodwinsk nach Behördenangaben drastisch erhöht. Die Strahlung sei an dem Tag um das vier- bis 16-fache angestiegen, teilte die staatliche Wetter-Behörde mit. Die erhöhten Werte seien innerhalb von zwei Stunden gemessen worden. Russische Behörden empfahlen den Bewohnern des Dorfes Njonoksa in der Region nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax,ihren Wohnort zu verlassen. Dies wurde mit erforderlichen Maßnahmen des Militärs begründet.

Zu dem Vorfall kam es am vergangenen Donnerstag in der Nähe von Sewerodwinsk während eines Raketentests. Die Explosion eines Raketenmotors ereignete sich der Atombehörde Rosatom zufolge, als Treibstoff in Brand geriet. Dabei kamen mehrere Menschen ums Leben. US-Spezialisten vermuteten, dass Russland an einer neuen atomar betriebenen Rakete arbeitet. In Sewerodwinsk befindet sich eine Werft, in der Atom-U-Boote gebaut werden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte nach der Explosion erklärt, die Strahlungswerte seien unverändert. Die Verwaltung der Stadt Sewerodwinsk am Weißen Meer hatte lediglich von einem kurzzeitigen Anstieg von bis zu einer Stunde gesprochen. Viele Menschen deckten sich danach mit Jodtabletten ein. Es gab auch im Ausland die Befürchtung, dass die russischen Behörden nicht über das wahre Ausmaß informiert hätten.

Der Wetterdienst gab den Höchstwert der atomaren Verstrahlung mit 1,78 Mikrosievert pro Stunde an. Der natürliche Wert im Raum von Sewerodwinsk liege bei 0,11 Mikrosievert. Der Umweltorganisation Greenpeace zufolge war die Strahlung um das 20-fache angestiegen. Der Kreml versicherte, dass alle Behörden die vollständige Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet hätten. "Daran sollte kein Zweifel bestehen", sagte ein Sprecher der Agentur Interfax zufolge.

© SZ.de/dpa/Reuters/saul - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

INF-Abrüstungsvertrag
:"Wir Europäer sind sehr verwundbar"

Nach Auslaufen des INF-Vertrags erklärt Sicherheitsexperte Christian Mölling, wie die Nato nun reagieren muss und warum Deutschland in der internationalen Debatte wie ein Geisterfahrer wirkt.

Interview von Matthias Kolb

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: