Zugunglück: Zahlreiche Tote:Russland leitet Terrorermittlungen ein

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Bei einem Zugunglück in Russland sind mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden haben Hinweise auf einen Anschlag.

Bei einem der schwersten Zugunglücke in Russland sind mindestens 39 Menschen ums Leben gekommen. 96 weitere Passagiere wurden verletzt. Der Schnellzug war mit mehr als 600 Menschen an Bord auf der Fahrt von Moskau nach St. Petersburg, als er auf freier Strecke entgleiste. Das Schicksal von mindestens 18 Menschen war zunächst ungewiss. Die Staatsanwaltschaft leitete am Samstag Ermittlungen wegen des Verdachts auf einen Terroranschlag ein.

Der entgleiste SchnellzugNewski Express. Die Behörden schließen einen Anschlag nicht aus. (Foto: Foto: Reuters)

"Es gibt objektive Hinweise darauf, dass die Explosion eines Sprengsatzes eine Erklärung für den Vorfall ist", sagte der Chef der Staatsbahn, Wladimir Jakunin, am Unglücksort vor Journalisten.

Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, neben dem Gleis sei ein Krater mit einem Durchmesser von einem Meter entdeckt worden. Reuters-Reporter am Unglücksort bestätigten dies nicht.

Ein Augenzeuge soll Angaben eines Bahnmitarbeiters zudem von einem lauten Knall berichtet haben. Ein anderer Passagier sagte in St. Petersburg dagegen, es habe keine Explosion gegeben.

Auf den Newski Express war auf derselben Strecke bereits im August 2007 ein Bombenanschlag verübt worden. Damals wurden 30 Menschen verletzt. Die Polizei nahm danach zwei Männer aus Inguschetien fest und klagte sie wegen Beihilfe an. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass ein Komplize des früheren tschetschenischen Rebellenchefs Schamil Bassajew für das Attentat verantwortlich ist. Die tschetschenischen Rebellen kämpfen im Kaukasus für eine Unabhängigkeit ihrer Republik und haben in der Region wiederholt Attentate verübt. In Russland geht seit langem die Angst um, sie könnten auch im Kernland selbst zuschlagen.

Der Newski Express war am Freitagabend mit 661 Passagieren gut gefüllt, als er in der Nähe des Dorfs Uglowka rund 350 Kilometer nördlich von Moskau entgleiste. Mehrere Waggons sprangen aus den Schienen und verkeilten sich. Vier der 13 Waggons seien zerstört worden, teilte die Eisenbahn mit. Von Umleitungen und Verspätungen waren am Samstag rund 27.000 Fahrgäste betroffen.

© Reuters/AP/AFP/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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