Wirtschaftskrise:In Venezuela verhungern die Tiere im Zoo

In dem südamerikanischen Land ist Nahrung knapp. Zootiere bekommen tagelang kein Essen - Dutzende sind bereits verendet.

Venezuela leidet unter einen schweren Wirtschaftskrise. Der akute Nahrungsmangel trifft nicht nur die Bevölkerung hart, sondern auch die Tiere des größten Zoos des Landes in Caracas.

Dutzende Tiere sind in den vergangenen Monaten gestorben, berichtet El Nacional und beruft sich auf die Gewerkschaftsvertreter der Zoomitarbeiter. Diese kritisieren seit geraumer Zeit, dass die Tiere im 630 Hektar großen Zoopark nicht die notwendige Nahrung bekommen. Löwen werden mit Mangos gefüttert, manche Tiere bekamen bis zu 15 Tage kein Essen, berichtet die Gewerkschaft. Umweltminister Ernesto Paiva streitet ab, dass die Tiere unterernährt seien.

Zerstückeltes Pferd

Ein weiterer Vorfall zeigt, wie unmittelbar die Zootiere in Venezuela von der Krise betroffen sind: Im gleichen Zoo wurde ein zerstückeltes Pferd gefunden. Bisher unbekannte Täter hätten einen Zaun durchbrochen und das Tier getötet, "um das Fleisch zu entnehmen", teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Selbst in Hochburgen der Sozialisten wächst wegen der schlechten Versorgung der Widerstand gegen Präsident Nicolás Maduro. In dem Land mit den größten Ölreserven der Welt mangelt es an Nahrungsmitteln, den Krankenhäusern gehen die Medikamente aus. Grund sind eine tiefe Rezession und die höchste Inflation der Welt. Zudem mangelt es an Devisen, um Waren einführen zu können. Überall vor den Geschäften gibt es lange Schlangen.

© SZ.de/dpa/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Venezuela
:An der Reisgrenze

Hunger und Not treiben Zehntausende ins Nachbarland Kolumbien. In der Hauptstadt Caracas versucht Präsident Maduro derweil, mit immer neuen Absurditäten sein gescheitertes System zu retten.

Von Boris Herrmann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: