Waldbrand in Brandenburg:Polizei: Doch keine Hinweise auf Brandstiftung

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Verbrannte Bäume liegen in einem Waldstück bei Treuenbrietzen. (Foto: dpa)
  • Das Brandenburger Innenministerium hatte am Wochenende zunächst mitgeteilt, Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden.
  • Die Polizei stellt nun richtig, dass es dafür keine Hinweise gibt.
  • Behörden warnen Schaulustige davor, den verkohlten Wald zu betreten.

Zeitgleich an mehreren Stellen waren vergangene Woche südwestlich von Berlin Waldbrände ausgebrochen. Das Brandenburger Innenministerium hatte zunächst erklärt, Brandstiftung könne nicht ausgeschlossen werden. Wie die Polizei jetzt mitteilt, gibt es dafür aber doch keine Hinweise. "Wir haben keine objektiven Befunde, die eine vorsätzlich verursachte Brandlegung in den Wäldern von Treuenbrietzen bestätigen", sagte der Sprecher der Polizeidirektion West, Heiko Schmidt. "Wir ermitteln weiter in alle Richtungen."

Auch Spekulationen, dass Einsatzkräfte absichtlich behindert worden seien, bestätigten sich nicht: Am Wochenende waren zwei Reifenpannen an Feuerwehrfahrzeugen festgestellt worden. Vermutlich seien die Wagen über eine Stelle gefahren, auf der sonst immer Osterfeuer abgebrannt würden. Dort hätten sich dann Nägel aus alten Paletten in die Reifen gedrückt, sagte Landkreissprecher Kai-Uwe Schwinzert. "Das ist kein Sabotageakt", widersprach er Vermutungen, wonach die Nägel absichtlich auf Waldwegen ausgestreut worden sein könnten.

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Nach dem Brand bei Treuenbrietzen, vor den Toren Berlins, ziehen die Einsatzkräfte nach und nach ab. Etwa 240 Einsatzkräfte waren noch vor Ort, um letzte Glutnester zu löschen, zeitweise waren es in dem Inferno der vergangenen Tage mehr als doppelt so viele gewesen. Die Hubschrauber von Bundeswehr und Bundespolizei wurden am Montag abgezogen, ein Räumpanzer sollte nur noch bis zum Mittag Schneisen in den 400 Hektar großen Wald brechen, wie der Landkreis Potsdam-Mittelmark mitteilte.

Explodierende Munitionsreste, fallende Bäume

Behörden fürchten, dass nun Schaulustige die verkohlten Wälder besuchen könnten. Das gilt als gefährlich - auch weil in dem Gebiet Munitionsreste liegen, die noch aus dem in Zweiten Weltkrieg stammen und in die Luft gehen könnten. "Wir warnen ganz dringend vor dem Betreten der Wälder", sagte Andrea Metzler, eine Sprecherin des Landkreises. Neben der Gefahr, die von den Munitionsresten ausgeht, könnten angebrannte Bäume plötzlich umfallen.

"Heute Nacht kam es während der Löscharbeiten zu Explosionen in den munitionsbelasteten Bereichen des Waldes", twitterte auch die Polizei. "Zum Glück wurde hierbei keiner der Einsatzkräfte verletzt!" In dem Einsatzgebiet sind wichtige Straßen zwar von der Polizei gesperrt, die vielen kleineren Waldwege können aber nicht immer überwacht werden.

© SZ.de/dpa/afp/huju - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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