Waldbrände auf Korsika:Verheerendes Feuer

Lesezeit: 2 min

700 Feuerwehrleute kämpfen auf der Urlaubsinsel gegen die Flammen. 6000 Hektar Land sind bereits zerstört worden, die Feuerfront reicht zum Teil bis zu zehn Meter an die Häuser heran.

Charlotte Frank

Verheerende Busch- und Waldbrände haben im Süden der Urlaubsinsel Korsika seit Mitte vergangener Woche bereits 6000 Hektar Land zerstört. Ungünstige Windverhältnisse und die hohen Temperaturen stellten die Rettungskräfte am Wochenende vor Probleme.

700 Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen - doch der Ostwind macht ihnen schwer zu schaffen. (Foto: Foto: AFP)

Zwar gelang es ihnen am Samstag, zwei große Brände in der Nähe der Ortschaften Ajaccio und L'Ortolo zu löschen; das größte Feuer in der Nähe von Aullène breitete sich aber auch am Sonntag mit hoher Geschwindigkeit weiter aus. Für Touristen bleibt die Reise nach Korsika dennoch weitgehend ungefährlich: Die Urlaubsorte an der Küste blieben bislang von den Flammen verschont.

Einer der ältesten Wälder Korsikas

Allerdings ist auch das Dorf Aullène im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel von Touristen, die umliegende Region beherbergt einen der schönsten und ältesten Wälder Korsikas. Nun stehen dort fast 4500 Hektar Wald in Flammen, die Feuerfront ist mehrere Kilometer breit und reicht nach Angaben von Bewohnern stellenweise bis zu zehn Meter an die Häuser heran. 15 Gebäude und 60 Autos verbrannten seit vergangenem Donnerstag auf Korsika. Menschen fielen dem Feuer aber nicht zum Opfer.

Unterstützt von Kollegen vom Festland kämpften am Wochenende 700 Feuerwehrleute mit Löschflugzeugen und Hubschraubern gegen den Brand bei Aullène. Dies wurde erschwert durch starken Ostwind von bis zu 90 Kilometern pro Stunde. Dadurch konnte sich das Feuer mit bis zu zwei Kilometern pro Stunde in den Wald hineinfressen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Feuerwehrleute in dem unwegsamen Gelände schlecht arbeiten können. Laut Einsatzleitung verspricht das Wetter für die kommenden Tage - es soll kühler und weniger windig werden - aber Besserung.

Brandstiftung nicht ausgeschlossen

Als Auslöser für den Brand wird der Defekt einer Hochspannungsleitung vermutet. Nach einem Zwischenfall waren vergangene Woche 3500 Menschen auf Korsika ohne Strom. Die Polizei schließt allerdings auch Brandstiftung als Ursache nicht aus. Am Samstag wurden in der Hafenstadt Bastia zwei junge Männer festgenommen, Landwirte im Alter von 21 und 24 Jahren, die in der Nacht zum Freitag auf dem Heimweg von einer Feier gezündelt haben sollen.

Sollte ihnen die Tat nachgewiesen werden, müssen sie mit jahrelangen Gefängnisstrafen rechnen: Erst am Freitag hatte der französische Innenminister Brice Hortefeux Brandstiftern mit mindestens 15 Jahren Haft und 150.000 Euro Geldstrafe gedroht. Im Höchstfall könne sogar eine lebenslange Gefängnisstrafe verhängt werden. "Ich will, dass die Brandstifter wissen, dass wir ihnen keine ruhige Minute lassen werden", sagte Hortefeux.

An Brände im Sommer sind die Korsen seit Jahrhunderten gewöhnt. Umweltschützer schätzen, dass zwischen 1973 und 1999 ein Drittel der Fläche von Korsika, fast 265.000 Hektar, verbrannten; zehn Prozent der korsischen Schäfer sollen noch gezielt Feuer legen, um ihre Weiden zu vergrößern.

© SZ vom 27.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: