Derzeit muss sich die als Rapperin Schwester Ewa bekannte Ewa Malanda unter anderem wegen Zuhälterei, Menschenhandel und Körperverletzung vor Gericht verantworten. Sie soll vier 17- bis 19-jährige Frauen zur Prostitution gezwungen haben. Malanda räumte vor dem Landgericht Frankfurt bereits ein, die Frauen geschlagen zu haben - bestritt aber, deren Zuhälterin gewesen zu sein. Die vier Frauen selbst haben nun ebenfalls ausgesagt, von Malanda nicht zur Prostitution gezwungen worden zu sein. "Ich habe freiwillig Sex gemacht", sagte eine 18-jährige Zeugin.
Der Anklage zufolge soll die Rapperin die Frauen erst finanziell und emotional von sich abhängig gemacht haben, um sie dann zur Prostitution zu zwingen. Da Malanda die Einnahmen nicht versteuerte, ist sie zudem wegen Steuerhinterziehung angeklagt.
Die 32-Jährige war im November 2016 verhaftet worden. In mehreren Medien war zu lesen, dass sie Fans aus ihrer Heimat Polen nach Deutschland gelockt und zunächst Kosten für Kleidung, Kosmetik und Benzin übernommen habe, die diese dann durch Arbeit "abbezahlen" sollten. Eine solche Schuldknechtschaft oder "Verhältnisse, die dem entsprechen oder ähneln", fallen im Strafgesetzbuch unter Menschenhandel. Die Masche soll aufgeflogen sein, als sich eine der Frauen ihrer Mutter mitteilte: Sie erstattete Anzeige und wirft Malanda unter anderem Misshandlung vor.
Aus ihrer Vertrautheit mit Prostitution machte die Rapperin bislang keinen Hehl
Nun aber bestreiten die Frauen selbst, dass Malanda ihnen diese Dinge antat. In der Verhandlung sagte eine 18-Jährige, der Kontakt zu der Rapperin sei über Facebook entstanden, sie habe die Angeklagte ausdrücklich um eine Unterweisung ins Rotlicht-Gewerbe gebeten. Eine 21-Jährige brach die Zeugenvernehmung vor der Wirtschaftsstrafkammer am Montag nach 45 Minuten ab, weil sie ihre "Freundin nicht verraten" wolle. Alle vier Frauen sagten allerdings aus, dass die als impulsiv bekannte Schwesta Ewa bereits bei Kleinigkeiten mit Ohrfeigen und Tritten reagiert habe - etwa wenn eine Waschmaschine falsch befüllt worden sei.
Aus ihrer Vertrautheit mit Prostitution, Kriminalität und Gewalt hat die 32-Jährige Rapperin nie einen Hehl gemacht. Auf ihrem ersten Album "Kurwa" (polnisch für "Hure") rappt die in Polen geborene Ewa Müller, die ihren Namen später in Malanda änderte, über ihre Zeit als Prostituierte, in der sie Vergewaltigung und Drogenabhängigkeit erlebt haben soll. In Interviews gab sich Malanda reflektiert und attestierte sich selbst einen "Puffschaden", prahlte jedoch auch damit, schon mit 17 Jahren Zuhälterin gewesen zu sein und Drogen verkauft zu haben.
