Verkehrsbehinderungen wegen "Xaver":Stubenarrest für Küstenbewohner

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Wer von A nach B muss, hat ein Problem: Fähren bleiben im Hafen, Züge dürfen nur langsam fahren und in Hamburg werden Flüge gestrichen. Der Orkan "Xaver" beeinträchtigt den Verkehr in Norddeutschland. Eine Übersicht.

Nur unterwegs sein, wenn es wirklich unbedingt nötig ist - das ist der Ratschlag, den die Behörden angesichts des Orkantiefs Xaver an die Bevölkerung richten. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern zieht der Sturm über Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern hinweg. Weil der Sturm ungewöhnlich lange über Norddeutschland verharren wird, rechnen Experten mit insgesamt drei Sturmfluten.

  • Einen guten Überblick über die aktuelle Wetterentwicklung bietet der Deutsche Wetterdienst auf seiner Internetseite.
  • Farbig illustrierte Karten mit Wetterwarnungen bis auf Gemeindeebene gibt es bei der Unwetterzentrale.
  • Einen Überblick über die Pegelstände der Küstenorte liefert das Bundesamt für Schifffahrt und Hydrografie.

Wegen des Orkans kommt es in den betroffenenen Bundesländern zu erheblichen Einschränkungen im Schiffs-, Bahn-, Flug- und Straßenverkehr. Eine Übersicht über die erwarteten Einschränkungen.

Bahn stellt Zugverkehr im Norden streckenweise ein

Die Deutsche Bahn hat den Zugverkehr nach Sylt inzwischen vollständig geschlossen. Auch Züge zwischen Kiel und Eckernförde fallen komplett aus. Diesellokomotiven auf mehreren Strecken in Schleswig-Holstein müssen ihr Tempo drosseln. Sie sollen im Fall umgestürzter Bäume auf den Gleisen noch problemlos bremsen können. Betroffen waren unter anderem die Verbindungen zwischen Kiel und Flensburg und zwischen Husum und Sankt Peter-Ording. Abhängig von der Wetterlage werden weitere Einschränkungen erwartet; Nachtzugverbindungen von, nach und durch Norddeutschland werden größtenteils gestrichen. Reisende werden aufgefordert, sich vor Zugfahrten über Einschränkungen im Bahnverkehr zu informieren.

Störungsmeldungen der Deutschen Bahn finden Sie hier. Informieren können Sie sich außerdem unter der Servicenummer 0180 6996633.

Zahlreiche Flugausfälle am Hamburger Airport

Auf dem Hamburger Flughafen sind nach Angaben des NDR 42 Starts und 57 Landungen gestrichen worden. Betroffen waren vor allem Verbindungen innerhalb Deutschlands, etwa nach München oder Frankfurt am Main. Die Lufthansa hat ab 14 Uhr mehrere Flüge abgesagt. Keine großen Auswirkungen erwartet der Frankfurter Flughafen, da der Sturm aus derzeitiger Sicht hauptsächlich den Norden Deutschlands betreffen werde, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. Passagiere wurden gebeten, sich regelmäßig über die Wettersituation zu informieren und die Fluggesellschaften zu kontaktieren.

Der Hamburger Flughafen bittet Reisende auf seiner Website, sich direkt bei den Fluggesellschaften über Ausfälle zu informieren. Eine Liste gibt es hier, der Airport informiert außerdem bei Twitter über aktuelle Entwicklungen.

Fähren in Nord- und Ostsee stellen Betrieb größtenteils ein

Die Inseln und Halligen vor Schleswig-Holsteins Küste sind vom Festland abgeschnitten. Die Fähren im Wattenmeer haben den Betrieb eingestellt. Auf der Ostsee fallen mehrere Verbindungen nach Skandinavien aus.

Eine Auflistung der durch den Sturm beeinträchtigten Fährverbindungen bietet der Norddeutsche Rundfunk.

Auch der Verkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal ist zum Erliegen gekommen. Wegen des extremen Hochwassers wurden die Schleusen in Brunsbüttel und in Kiel-Holtenau dicht gemacht.

Autofahrer sollen Wagen möglichst stehen lassen

Xaver bringt nicht nur heftigen Wind, sondern auch eiskalte Polarluft, starke Schneefälle und Glätte. Der ACE Auto Club Europa rät allen Autofahrern, wenn möglich, den Wagen stehen zu lassen. Berufspendlern, die keine andere Möglichkeit haben, empfiehlt der ACE, auf dem Weg zur Arbeit vorsorglich ein Zeitpolster einzuplanen. Einige wichtige Brücken in Schleswig-Holstein sind wegen Xaver gesperrt worden. Aktuelle Verkehrshinweise finden Sie hier.

Tipps für Reisende

Was ist zu tun, wenn man einen Urlaub in Hamburg oder an die Nordsee gebucht hat? Reisende können generell ein Kündigungsrecht wegen höherer Gewalt geltend machen, zum Beispiel bei Naturkatastrophen. Es muss sich hierbei um Ereignisse handeln, die bei der Buchung nicht vorhersehbar waren und die Reise muss erheblich erschwert, gefährdet oder beeinträchtigt sein. Fraglich ist, ob das im Falle von Xaver zutrifft. Betroffene sollten sich mit dem Reiseveranstalter in Verbindung setzen, oft können Kunden auf Kulanz hoffen.

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