USA:Maryland schafft Todesstrafe ab

Zu teuer, nicht abschreckend genug: Der US-Bundesstaat Maryland schafft die Todesstrafe ab. Das Schicksal von fünf zum Tode verurteilten Häftlingen ist noch offen, das Gesetz gilt nicht rückwirkend.

Als 18. Bundesstaat der USA verzichtet Maryland auf die Todesstrafe. Gouverneur Martin O'Malley unterzeichnete ein im März vom Parlament des Bundesstaates verabschiedetes Gesetz. Die Regelung tritt zum 1. Oktober in Kraft.

Die Todesstrafe sei "eine Politik, die nachweislich nicht funktioniert", erklärte O'Malley. Todesurteile würden den Staat dreimal so viel kosten wie lebenslange Haftstrafen. Außerdem hätten Hinrichtungen keine abschreckende Wirkung auf Kriminelle.

Die Todesstrafe war 1638 in Maryland eingeführt worden, als der Ostküsten-Staat noch britische Kolonie war. Seit 2005 wurde die Todesstrafe in Maryland nicht mehr vollstreckt. Fünf zum Tode verurteilte Häftlinge sitzen derzeit noch im Gefängnis. Da das Gesetz nicht rückwirkend gilt, ist ihr Schicksal noch offen. Allerdings wird damit gerechnet, dass O'Malley ihre Strafe in lebenslänglich umwandelt.

Die Todesstrafe gerät in den USA zunehmend in die Kritik. Der Bundesstaat Connecticut schaffte sie im April 2012 ab, Illinois im Jahr 2011. In Oregon sind Hinrichtungen seit 2011 ausgesetzt. Abgeschafft wurde die Todesstrafe auch in New Mexico (2009), New Jersey (2007) und New York (2007). Die Zahl der Hinrichtungen sinkt stetig: Im Jahr 1999 wurden 98 Todesurteile vollstreckt, 2012 dann 43 und in diesem Jahr bislang zehn.

© Süddeutsche.de/Reuters/AFP/dpa/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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