Unwetter:Meteorologe: Hurrikane entstehen wie im Schnellkochtopf

Mexiko-Stadt (dpa) - Die durch das Klimaphänomen El Niño erhöhten Meerestemperaturen haben nach Einschätzung des mexikanischen Meteorologen Ángel Terán Cuevas zu dem Super-Hurrikan "Patricia" beigetragen. Die klimatischen Bedingungen vor Mexikos Pazifikküste beschreibt er als "Schnellkochtopf".

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Mexiko-Stadt (dpa) - Die durch das Klimaphänomen El Niño erhöhten Meerestemperaturen haben nach Einschätzung des mexikanischen Meteorologen Ángel Terán Cuevas zu dem Super-Hurrikan "Patricia" beigetragen. Die klimatischen Bedingungen vor Mexikos Pazifikküste beschreibt er als "Schnellkochtopf".

Frage: "Patricia" ist ein Hurrikan der Kategorie 5. Was ist nötig, dass ein Sturm diese Stärke erreicht?

Antwort: Zunächst kommt es auf die Temperatur an. Und dann - im Moment des Entstehens - ob die Temperatur steigt und es Winde gibt, die die Feuchtigkeit transportieren. Das System bildet sich, wenn es die idealen Temperaturen und Winde von Süden nach Norden vorfindet.

Frage: Hat das Klimaphänomen El Niño etwas damit zu tun?

Antwort: El Niño beschreibt ja genau höhere Temperaturen als normal. Teilweise trägt es dazu bei, dass solche Ereignisse passieren. Tatsächlich wurden schwerere Hurrikans als normalerweise prognostiziert. El Niño ist ein Klimaphänomen, das sich alle vier, fünf, sechs, sieben Jahre ereignet. Im Moment haben wir etwa 1,5 Grad wärmere Temperaturen. Das führt zu dem berühmten Schnellkochtopf. Wir sind gerade in der Hochphase von El Niño.

Frage: Welche Schäden kann ein Hurrikan der Kategorie 5 anrichten?

Antwort: Im Moment haben wir Windstärken von über 325 Kilometer pro Stunde mit Böen bis zu 400 Kilometer pro Stunde. Bei dieser Stärke können Dächer abgedeckt werden und ganze Häuser einstürzen. Wir müssen mit bis zu sechs Meter hohen Wellen und Überschwemmungen rechnen.

Frage: Kann man voraussehen, wie lange der Hurrikan dauert?

Antwort: Der Hurrikan bewegt sich einigermaßen langsam voran. Die Geschwindigkeit hat weniger mit den Temperaturen zu tun. Denken wir an ein schweres Fahrzeug. Hier sprechen wir von Millionen Kubikmeter Wasser. Die Wolken haben enormes Potenzial. Wenn sie auf das Gebirge treffen, werden sie aufreißen. In den hoch gelegenen Gebieten wird es Erdrutsche geben. Wenn der Sturm in die Berge kommt, ist es, als würde man einen mit Wasser gefüllten Luftballon zum Platzen bringen.

Zur Person: Ángel Terán Cuevas ist Satellitenspezialist beim mexikanischen Wetterdienst.

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